Bericht von Patrizio Brantschen

Teilnehmer

Denis Gruber (BF)
Jean-Paul Imboden (BF)
Adrian Köppel
Elsbeth Imboden
Katja Aufdenblatten
Jael Brantschen
Joel Imboden
Patrizio Brantschen
Peter Werro
Simon Brantschen

Wintertourentage: Haute Route

19. bis 23. April 2023

Heuer war der Klassiker Haute Route endlich auf dem Jahresprogramm erschienen. Schon seit Jahren versuchen Elsbeth und Jael Jean-Paul damit bei der Erstellung des Programms zu beeinflussen. Die Gebete wurden erhört. Noch im Februar haben die meisten aufgrund des schneearmen Winters nicht damit gerechnet, dass wir zwei Monate später die Tour in Angriff nehmen. Glücklicherweise fiel dann Ende März nochmal etwas Schnee.

Die Tour war offen für 14 Teilnehmer. Aufgrund von Krankheit und Defiziten bei der Vorbereitung mussten schon im Vorhinein ein paar absagen. Somit waren es schliesslich zehn hochmotivierte Teilnehmer/innen die sich auf die Haute Route begingen. Während der Tour mussten wir uns noch von zwei verabschieden, aber dazu später mehr.

Am Mittwoch um 08.30 Uhr war Treffpunkt bei der Matterhorn Glacier Paradise Bahn. Das Wetter war prächtig: strahlblauer Himmel und warme Temperaturen. Von Schwarzsee fuhren wir zum Stausee, wo wir auffellten und hoch in Richtung Arvenbiwak liefen. Die Schweissperlen tropften von den immer noch motivierten Gesichtern. Zum ersten Mal mit dabei war Joel. Er wünschte sich bei seiner ersten Tour mit dem SAC Welpenschutz, das wurde dankend abgelehnt. Somit musste er die Sprüche die er austeilte, auch einstecken. Nach einer super Sulzabfahrt gab es in der Schönbühlhütte etwas zum Essen. Da Adi sich noch ein weiterer Tag von einer Grippe erholen wollte und Patrizio tagsüber an einer Weiterbildung war, reisten sie erst am Abend an. Es gehen Gerüchte um, dass sich das Wetter seit ihrer Ankunft in Zermatt verschlechtert hat und die Wetterbedingungen in den folgenden Tagen mit ihnen zusammenhing.

Am zweiten Tag klingelte der Wecker schon um 04.00 Uhr. Da der Wetterbericht am Mittag Schnee voraussagte, wollten wir die Bertolhütte möglichst vorher erreichen. Es war ein wunderschöner Morgen. Nach einer herausfordernden Abfahrt stiegen wir Richtung Col de Tête Blanche auf. Während dem Aufstieg kam immer mehr Nebel auf, doch Denis führte uns gekonnt auf den Gipfel … Oder war es nur der Pass? Ein Gipfelkreuz haben wir uns jedenfalls mit zwei Skistöcken kurzerhand selbst gebastelt. Nach der Ankunft auf der Bertolhütte, kurz nach dem Mittag, verstärkten wir uns mit feiner Rösti und Käseschnitten. Bei den Menüs am Abend ging das Melange hektisch im Kreis herum, verliebt waren die Köche nicht. Nach einem Powernap folgten einige Runden Uno. Jeder Mitspieler brachte seine eigene Regeln ein, was zu lustigen Duellen führte.

Am Freitag früh morgens stiegen wir die langen Leitern der Bertolhütte wieder hinunter und zogen die Skier an. Es folgte eine Abfahrt auf einem frisch verschneiten Hang mit genüsslichem Pulverschnee. Da keine Wetterverbesserung in Sicht war, entschieden wir uns anstatt über das Col de L’Evêque via Arolla auf die Vignettehütte aufzusteigen. Da sich Adi immer noch nicht fit fühlte und Katja sich im Rücken etwas eingeklemmt hat, mussten sie sich leider entscheiden, die Tour abzubrechen und reisten von Arolla aus nach Hause. Somit waren wir noch zu acht und stiegen zur Vignettehütte hoch. Nach einer feinen Rösti wurde wieder Uno gespielt und wir haben Peti als “King of the Hut” betitelt, nachdem er ein riesen Kartenhaus gebaut hat.

Am nächsten Morgen fuhren wir über den Glacier d’Otemma ab. Eine wunderschöne morgendliche Stimmung, die uns noch lange in Erinnerung bleiben wird. Während alle anderen Tourengänger in Richtung Osten losgezogen waren wir die einzigen, die die Reise nach Westen fortsetzten. Es lohnt sich eben ab und zu gegen den Strom zu schwimmen. Nach der Überschreitung des Col de la Petite Lire fuhren wir im Pulverschnee abwärts, vorbei an der Cabane de Chanrion. Jean-Paul musste sich während der Abfahrt noch von einem Stück seiner Kante verabschieden, nachdem er seine Kurven nicht nur auf Schnee, sondern auch auf Steinen schwung. Es folgte ein letzter 600 Höhenmeter-Aufstieg über das Fênetre de Durant bevor wir nach Glassier abfuhren. Der Schnee war so nass geworden, dass wir fast festklebten. Mit kräfteraubenden Stockstössen kämpften wir uns durch, so weit der Schnee reichte, machten dann die Skier am Rucksack fest und liefen die restlichen Höhenmeter zu Fuss bis zum Parkplatz in Glassier, wo das Taxi auf uns wartete. Nach einer einstündigen Autofahrt erreichten wir Courmayeur und checkten im Hotel ein. Da der Wetterbericht für Sonntag nicht rosig aussah, entschieden wir uns, dass wir am Sonntag frühmorgens nach Hause reisen werden. Mit gutem Schuhwerk ausgestattet, gingen wir fein Abendessen und liessen die Tourentagen mit einigen gutgemixten Getränken und einem ultraspannenden Pfurri-Spiel ausklingen.

Es war wieder einmal grandios! Vielen Dank für die unvergesslichen Erlebnisse und einen speziellen Dank geht an unsere Bergführer Denis und Jean-Paul, welche aus den Bedingungen das Beste gemacht haben. Auch unser Welpe, Joel, hat seine erste mehrtätige Tour bravourös gemeistert.