Abspaltung von der OG Brig

Anno 1969, am 2. Mai um 20h00 trafen sich 15 Bergbegeisterte im Restaurant Walliser Keller in St. Niklaus zur Gründungsversammlung des SAC Zaniglas.

Folgende Personen nahmen daran teil: Studer Josef(+), Sarbach Raymond (+), Zurbriggen Walter(+), Blaser Hans(+), Pollinger Arthur(+), Pollinger Anton(+), Götze Klaus (+), König Fredy(+), Biaggi Carlo(+), Lochmatter Arnold(+), Imboden Viktor(+), Gruber Gabriel(+), Chanton Beat, Fux Konrad und Schnydrig Walter(+).

Es wurde dabei beschlossen eine eigene Ortsgruppe zu gründen mit vorübergehend administrativem Verbleib in der Ortsgruppe Brig. Folgendes provisorisches Komitee wurde gewählt: Blaser Hans (Präsident), Brigger Kurt (Vize), Zurbriggen Walter (Aktuar), Studer Josef (Kassier), Sarbach Raymond (Tourenchef), Fux Konsti (Beisitzer).

Als Anektode sei erwähnt, dass der erwähnte Vize-Präsident Kurt Brigger aus Grächen gar nicht angefragt wurde und demnach das Amt auch nicht annahm.

Bis 1970 blieb die Ortsgruppe St. Niklaus noch eine Untergruppe der Ortsgruppe Brig, so dass das eigentliche Gründungsjahr unserer Ortsgruppe auf 1970 fixiert wurde. Als Clublokal wurde das Restaurant Walliser Keller bestimmt. Jeweils am Freitag vor jeder Bergtour fand dort anschliessend die Tourenbesprechung um 20h00 statt. Das Tourenprogramm für den Sommer 1969 sah folgende Aktivitäten vor: Balfrin, Gletschhorn Südgrat, Weissmies, Jägigrat, Brunegghorn, Raclette-Bummel auf der Moosalpe und ein Unterhaltungsabend im November….

Die ersten Jahresprogramme

Die Gründung einer eigenen Ortsgruppe wurde insbesondere durch eigenständige Tourenprogramme sichtbar. Im Vergleich zu den heutigen Programmen mit ca. 25 Aktivitäten pro Jahr muten die ersten Ausgaben doch recht klein an.

Nachfolgend die handschriftliche Version des Jahresprogrammes 1970:

Nach der offiziellen Aufnahme der Ortsgruppe St. Niklaus in die Sektion Monte Rosa figurierten die nachfolgenden Programme jeweils in der Clubzeitschrift «Die Seilschaft». Für das Jahr 1971 haben wir darin das nachfolgende Programm gefunden.

Hans Blaser der Gründungspräsident

Hans Blaser war einer der aktivsten Initianten bei der Gründung der Ortsgruppe St. Niklaus. Er stand dem Verein von seiner Gründung bis 1981 als Präsident vor. Im April 1999 ist Hans im Alter von 71 Jahren verstorben. Im Archiv vom «Walliser Volksfreund» haben wir einen Text von ihm aus dem Jahre 1971 gefunden, welcher die Anfänge der Ortsgruppe gut zusammenfasst.

St. Niklaus war früher die Wiege der berühmtesten Führer und Pioniere des Alpinismus, so dass wir mit Berechtigung stolz sind, seit 1970 eine eigene OG des SAC zu bilden. Lange Jahre waren es 5-6 Alpenklubmitglieder, die der OG Brig angeschlossen, ihr bescheidenes Dasein in St. Niklaus fristeten. Durch rege Propaganda stieg die Mitgliederzahl rapid auf über 50 an und am 24. Mai 1970, anlässlich der Frühjahrsversammlung der Sektion Monte Rosa in Sorebois / Zinal wurde die OG St. Niklaus als 9. OG im Schosse der Sektion Monte Rosa mit allgemeinem Applaus aufgenommen.

Seither ist der Mitgliederbestand auf 68 angestiegen und es herrscht eine rege Tourentätigkeit und sehr gute Kameradschaft. Es wurde auch eine Jugendorganisation gebildet, in der Burschen und Mädchen von 14-22 Jahren mitmachen können und denen durch Kurse und Vorträge, Berg-und Skitouren die Schönheiten unserer Bergwelt gezeigt und die Technik des Bergsteigens und Skifahrens beigebracht werden. Nächstens wird in St. Niklaus und Umgebung eine Aufklärungs- und Werbekampagne über Sinn und Zweck der JO durchgeführt.

Fahnenweihe bei der Topalihütte

Zu einem richtigen Verein gehört auch eine richtige Standarte. Ein Jahr nach der Gründung der Ortsgruppe wurde 1971 eine eigene Vereinsfahne angeschafft und anlässlich einer Feier bei der Topalihütte eingeweiht.

Diese schöne Standarte wurde im heraldischen Atelier von W. Siegrist in Langenthal entworfen und ausgeführt. Geschenkt wurde sie der OG St. Niklaus von der Scintilla AG. Diese Fahne ist auch heute noch im Einsatz und kommt vor allem bei Beerdigungen oder Hochzeiten von Vereinsmitgliedern zum Einsatz. Die Fahne hängt heute in einem Kasten im Restaurant la Réserve. In unseren Archiven haben wir das folgende Tagesprogramm gefunden:

Als Fahnenpaten konnten Hans Schwartz und Marga Schock gewonnen werden. Hans Schwartz hat für diesen Anlass ein Gedicht zur Standarte geschrieben, welches im Übrigen seit 2005 in der neuen Topalihütte zu sehen ist.

Der neuen Standarte auf den Weg.

Noch bist du fein und kräftig in den Farben!
Geniess die Stund› hier oben in der Höh!
Zeig Freud und Lust, der Wind, er wird dich tragen!

Dem Freund der Berge wirst du fröhlich winken,
Der Freiheit Zeichen sollst du allen sein,
Solang den Firn da oben wir erblicken.

Bald wird der Sturm dich unsaft schlagen,
Der Strahl der Sonne lieblich dich umfasst,
Doch lange Jahre wirst du es ertragen.

Bis dann auch dir, vor Alter schwach und bleich,
Dein sanftes Ende wird beschieden sein,
Wie uns, so Gott will, einst das Himmelreich.

Bundespräsident Roger Bonvin wird Ehrenmitglied

In den Siebzigerjahren führte die Sektion Monte Rosa jeweils zwei Hauptversammlungen pro Jahr durch. 1973 war die junge Ortsgruppe St. Niklaus zum ersten Mal Organisator der Frühjahrsversammlung. Und diese hatte es in sich, wurde an dieser Versammlung doch der damals amtierende Bundespräsident Roger Bonvin zum Ehrenmitglied der Sektion gewählt. Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Bundesrat in Zaniglas weilt. Zudem wurde ein neuer Sektionspräsident vorgeschlagen: Carlo Biaggi aus Brig soll für Roland Darbellay aus Martinach übernehmen. Hans Blaser von unserer Ortsgruppe war damals auch Mitglied des Sektionsvorstandes, wo er es später bis zum Vizepräsidenten schaffte.

Die GV’s der Sektion Monte Rosa waren in diesem Zeitalter jeweils wichtige Ereignisse. Die Versammlung dauerte einen ganzen Tag, oftmals spielte die örtliche Musikgesellschaft auf und politische Grössen gaben sich ein Stelldichein. Das folgende Protokoll vom 6. Mai 1973 gibt einen Einblick über die damaligen Aktualitäten der Sektion. (Zum Lesen des ganzen Protokolls auf das Bild clicken).

Gründung der Rettungsstation

Die Rettungsstation SAC ist seit jeher ein wichtiger Teil der Ortsgruppe. Seit ihrer Gründung 1975 amteten zunächst Konsti Fux, Raymond Sarbach, Jean-Pierre Knubel, Beat Sarbach und seit 1991 Hildebert Heinzmann als Rettungschef. Bei Berg- und Lawinenunfällen in der Region St. Niklaus kommt die Rettungsstation in den Einsatz. Im Walliser Boten vom Oktober 1975 wurden zwei kleinere Beiträge zur Gründung der Rettungsstation gefunden. Hier eine Zusammenfassung:

Nach mehrjährigem Bemühen des Vorstandes der OG St. Niklaus wurde am 8. Januar 1975 vom SAC-Zentralvorstand in Luzern die Gründung einer Rettungsstation St. Niklaus bewilligt. Konsti Fux, Bergführer, wurde als Rettungsobmann bestimmt und er verfügt über eine gut ausgebildete und trainierte Mannschaft von ca. 20 Ortsgruppenmitgliedern. Das notwendige Rettungsmaterial wurde grösstenteils von der OG St. Niklaus auf eigene Rechnung angeschafft. Den Rest stellte die Sektion Monte Rosa zur Verfügung.

Eine funktionstüchtige Rettungsstation ins Leben zu rufen ist keine Kleinigkeit. Es braucht eine ganze Truppe idealgesinnter Männer. Diese müssen fachgerecht ausgebildet und auf ihre Aufgabe vorbereitet werden. Da die Rettungsstation Blatten-Belalp über eine gut eingeschulte Mannschaft und über ein beträchtliches Warenlager an Rettungsgeräten und Seilschaften verfügt, wurde eine enge Zusammenarbeit angestrebt.

Am Sonntag 18. Oktober 1975 wurde im Klettergarten der OG oberhalb dem Bahnhof St. Niklaus gemeinsam mit der Rettungsstation Blatten-Belalp eine Rettungsdemonstration durchgeführt. Am Vormittag wurde geübt und repetiert und am Nachmittag wurden verschiedene Rettungsarten vordemonstriert, wobei auch das Stahlseilgerät der Rettungsstation Blatten-Belalp zum Einsatz gelangte. Die Leitung der gemeinsamen Übung hatte Josef Imhof aus Naters inne.

Dieses Bild entstand 1997 bei einer Vorführung der Rettungsstation.

JO erobert die Dent Blanche

In der Clubzeitschrift «Die Seilschaft» fanden wir 1977 einen Tourenbericht der JO auf die Dent Blanche. Der Autor ist ein unbekannter Teilnehmer…

(Die Dent Blanche, einer der schönsten Berge der Walliser Alpen und ein markantes Dreieck, das von allen Seiten eine Augenweide bietet und sich im weiten Umkreis zur Schau stellt.)

Mit viel Lebensmut und voller Unternehmungslust verliessen wir unsere, am Ende der Strasse geparkten Stahlrosse und nahmen am Samstag den 20. August den langen und zeitraubenden Hüttenweg der Rossierhütte in Angriff. Je höher wir stiegen um so mehr vermehrten sich die Teilnehmer und stieg bis auf 12, zum teil Jungalpinisten an. Ob die Morgen alle wohl den Gipfel erreichen werden, mag sich wohl mancher gefragt haben und hat starr zum Gipfel hin geschaut. In 3,5 – 4 Stunden erreichten wir die in Nebel verhüllte und von Touristen überfüllte Hütte. Oh diese Spaziergänger, die mit Kind und Kegel von einer Hütte zur anderen ziehen und so billige Ferien geniessen und so die ansonst überfüllten Hütten verstopfen.

Der Immer dichter werdende Nebel vermochte weder den Appetit noch die Hoffnung auf schönes Wetter zu verderben und zu verblassen. Auf der Stiege wartend lauerten wir auf ein Plätzchen um eine einfache Mahlzeit an sich zu nehmen und ein wenig von der gemütlichen Hüttenatmosphäre zu geniessen. Um 3 Uhr gab es Tagwache, erlöst von unserem Sardinenlager stiegen wir in die Kleider und rüttelten und schüttelten unsere gepressten Glieder wach. Sternklarer Himmel verriet uns, dass es einen verheisungsvollen, schönen Tag geben wird, aber ein starker Sturm umbrauste die Schutzhütte und zwang uns die Startzeit bis um 5 Uhr zu verschieben, Zeit genug um zu Frühstücken. Wir hielten uns an die Regel, dass bei Sonnenaufgang der Wind nachlässt und so war es auch. Sich mit Steigeisen ausgerüstet und angeseilt verliessen wir um die oben genannte Zeit die Hütte. Stampfend und keuchend stiegen wir in den frischen Morgen hinein und erreichten den Wandfluhgrat. Mit sicherer Hand und guter Führung unseres Führers Ferrari Mauro gings den Grat hinauf dem am Anfang nahe scheinenden Gipfel entgegen. Nach manchen kleineren Rasten erreichten wir 10 von 12 Gestarteten das gesteckte Ziel.

Der letzte Grataufstieg bereitete den Jüngsten besonders Mühe, zählte doch der Benjamin erst 14 Lenze und einer 15, der andere deren 16. Auf dem Gipfel konnten wir eine herrliche Rundsicht geniessen. So führte direkt vor uns der vier Eselsgrat hinunter zum Fuss des Berges und die Erinnerung an die grossen Pioniere aus dem Heimatdorf wurden wach. Das Panorama zierte nicht weniger als 29 Viertausender mit Rang und Namen, die ihre stolzen Köpfe zum Himmel reckten und uns so den Weg wiesen. Mit Bravour erreichten wir nach dem Abstieg die Dent-Blanchehütte und stiegen nach einer kräftigen Stärkung dem Talboden zu. Mancher Blick schweifte nochmals zum Gipfel und vergass dabei die Mühen des Tages, und in Gedanken murmelte: «Wir kommen wieder denn wir sind Brüder auf Leben und Tod». Nach einem kühlen Trunk hei unserem OG Präsidenten, besten Dank, kehrten wir wohlgelaunt und voller Erinnerungen in unsere heimatlichen Gemächer zurück.

Die JO im Wandel der Zeit

Die Jugendorganisation des SAC (JO) ist eine schweizweit existierende Organisation, welche unter den Regeln des Bundesamtes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) steht. Früher hiess dieses Departement EMD (Eidgenössisches Militärdepartement). Sowohl der Bund, wie auch der Kanton und in unserem Fall auch die Sektion Monte Rosa unterstützen die verschiedenen JO-Abteilungen der Ortsgruppen mit finanziellen Mitteln. Als Grundlage dafür dienen die Teilnehmerstunden und die Abrechnung der Touren mit Tourenleitern und Bergführern. Dementsprechend gross ist der Formalismus in der Abrechnung und Anerkennung von Touren und Teilnehmerstunden.

Was früher ein grosser Papierkrieg war, kann heute von den JO-Verantwortlichen (oder Coaches genannt) via Internet-Applikation erledigt werden. Die Umstände und Auflagen sind darum aber nicht kleiner geworden (Die JO-Coaches fluchen regelmässig über die wenig bedienfreundliche Applikation). Die von den JO-Chefs gemachten Angaben, werden von der Sektion gesammelt und danach an den Kanton und Bund weitergeleitet. Die ausbezahlten Beträge können in der Folgesaison für die Entschädigung von Bergführern, Benützung von Transportmitteln oder Übernachtungen verwendet werden. Die Ortsgruppe hat deswegen seit jeher eine eigene JO-Kasse. Die Teilnehmer zahlen auch einen symbolischen Tourenbeitrag für einfache Touren. Bei Tourenwochen ist die Beteiligung etwas höher.

Im Rahmen der JO-Aktivitäten sind die Ausbildungen von zentraler Wichtigkeit. Einerseits werden die jungen Alpinisten durch die Tourenleiter und Bergführer ausgebildet, aber auch die Tourenleiter durchlaufen eine solide Ausbildung in verschiedenen Bergsportdisziplinen: Sportklettern, Skitouren oder Bergsteigen. Es stehen dabei verschiedene Stufen zur Auswahl: Leiter 1, Leiter 2 oder Experte. Wenn Bergführer als JO-Leiter anerkannt werden wollen, müssen diese auch dieselben Ausbildungen absolvieren. Die Entschädigung der Bergführer wird gesondert geregelt – die Tourenleiter arbeiten für Gottes Lohn. Alle aktiven Tourenleiter müssen alle 2 Jahre einen Wiederholungskurs absolvieren, ansonsten verlieren sie die Anerkennung. Die Ortsgruppe St. Niklaus zählt heute eine stattliche Anzahl an JO-Leitern und kann auch zwei JO-Experten vorweisen: Jan Schnidrig und Jean-Paul Imboden.

Die Organisation der JO hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Nach der Einführung der KIBE-Kategorie können nun Kinder im Alter zwischen 6 und 14 an alpinen Aktivitäten teilnehmen. Von 14 bis 22 Jahren sind die Jugendlichen dann in der JO eingegliedert. Vor der Einführung der KIBE-Kategorie konnten lediglich Kinder ab 14 Jahren teilnehmen und die JO-Mitgliedschaft wurde nicht den SAC-Mitgliederjahren angerechnet.

«Stockji» auf dem Brunegghorn

Der «Stockji», alias Hans-Peter Sarbach war während vielen Jahren ein sehr aktives Mitglied der Ortsgruppe. An der GV 1975 wurde er als junger Alpinist zum Tourenchef ernannt. Nach einer schweren Krankheit ist Hanspeter im November 2010 leider allzu früh gestorben.

Einen Bericht vom «Stockji» haben wir vom 24. August 1980 in der Clubzeitschrift «Die Seilschaft» gefunden…

Am Samstag um 16 Uhr 45 machen wir uns auf den Weg zur Topalihütte, die wir nach gut 3 Stunden erreichten. Wir waren 11 Personen. Der Hüttenwart kochte herrlich für uns. Die Hütte war an diesem Tag so besetzt, dass unser Tourenleiter und 2 Kameradinnen auf dem Boden schlafen mussten. Nach einigen lustigen Sprüchen schliefen wir schliesslich ein.

Die Nacht war kristallklar, als wir am Sonntag um 3 Uhr 15 aufstanden. Es war ziemlich kalt. Nach einem knappen, hastigen Frühstück machten wir uns auf den Weg gefolgt von einer Visper-Gruppe. Als es dann richtig hell wurde, konnten wir die Wolkendecke sehen, die sich wie Watte über das ganze Tal ausgebreitet hatte. Wunderschön war der Sonnenaufgang anzusehen. Bald kamen wir an die Stelle, wo wir zwei Gruppen machten. Zwei Seilschaften hatten vor, in die Brunneghorn­ Nordwand einzusteigen. Der Rest wollte die Normalroute machen.

Die Nordwand machte anfangs keine grossen Schwierigkeiten. Auch der Bergschrund konnte ohne weiteres überwunden werden. Aber im letzten Drittel hatten die beiden Seilschaften mit blankem Eis zu kämpfen. Der Tourenleiter sah das vom Gipfel aus und liess dann auch sofort ein Seil herunter, so dass nichts riskiert werden musste. Auf dem Normalweg hatte sich nichts besonderes ereignet, ausser dass einer, erst 2 1/2 Stunden von der Hütte entfernt, merkte, dass ihm die Steigeisen nicht passten. Er musste dann eben an vereisten Stellen Stufen schlagen. Dieser Sonntag war ein wunderbarer Tag, ausser dass sich der Abstieg etwas in die Länge zog.

Dem Hüttenwart möchte ich danken, für seine Besorgnis um uns; dem Tourenleiter für seine Sicherheit und Gott für den schönen Tag.

Werbung in der Schule

Die Rekrutierung von jungen Nachwuchsbergsteigern war immer eine wichtige Aufgabe der Ortsgruppe. Im Walliser Boten vom 22. Dezember 1982 haben wir einen Beitrag von einer Werbeaktion in der OS von St. Niklaus gefunden.

Jean-Pierre Knubel, Horst Brantschen und Robert Sarbach gaben an den letzten drei Samstagen allen OS-Schülern einen Einblick in das Tätigkeitsfeld des SAC und insbesondere in die Möglichkeiten der Jugend bei der JO des SAC. Sie bewiesen dabei ein verblüffendes pädagogisches Geschick und verstanden es, mit viel Humor die Real- und Sekundarschüler für die gesunde Leidenschaft des Bergsteigens zu interessieren. Höhepunkt der rund zweistündigen Demonstrationen war jeweils das Abseilen vom Schulhausdach.

Jean-Pierre Knubel referierte über die Entstehung und Geschichte des Alpinismus und wies auf die Bedeutung von St. Niklaus für die Entwicklung des Alpinismus im Wallis hin, das damals die berühmten Pollinger, Knubel, Lochmatter hervorgebracht hatte. Horst Brantschen sprach über Klettertechnik und Rettung. Dabei stellte er auch das viele Material vor, welches dem modernen Bergsteigen zur Verfügung steht. Anhand alter und neuester Geräte zeigte er die rasante Entwicklung in diesem Sektor auf. Zwischen den Referaten sahen die Schüler drei von den Referenten selbst gedrehte Filme, die sie humorvoll aus dem Stegreif kommentierten. Der erste Film zeigt die Sankt Niklauser Horst Brantschen, Bruno Biffiger, Reto Lochmatter, Thomas Biner, Mauro Ferrari und Pius Schnidrig auf ihrer Expedition auf dem fast sechstausend Meter hohen Kilimandscharo.

Anhand des Films «Tourenbericht 81» und eigener Ausführungen skizzierte Robert Sarbach Wesen und Aufbau der JO des SAC. Er konnte auch den prachtvollen Klettergarten vorstellen, den die Ortsgruppe St. Niklaus seit einigen Jahren besitzt. Jugendliche über 14, die gerne klettern und wandern oder Skitouren lieben, können sich bei Robert Sarbach oder Horst Brantschen anmelden, um in der JO des SAC mitzumachen.

Der Heini von St. Niklaus

In der Clubzeitschrift «Die Seilschaft» wurden immer wieder Anektoden aus vergangenen Zeiten publiziert. So fanden wir in einer Ausgabe aus dem Jahr 1983 einen interessanten Beitrag über einen etwas kurligen Bergführer aus unserem Dorf. Der Autor ist bis dato unbekannt.

Er gehörte noch der alten Walliser Bergführergilde an und war ein Original in jeder Beziehung. Es begann schon damit, dass er als Schulbub mit dem Jagdgewehr den vergoldeten Hahn vom Kirchturm herunterschoss. Nicht ganz so einfach war es dann allerdings, den Gockel wieder auf seinen angestammten Platz zu setzen, denn ohne Gerüst auf einen Zwiebelturm zu steigen ist nicht jedermanns Sache. Nun, der Heini übernahm es und ging dafür straflos aus.

Etwas gewagter war ein Meisterschuss in späteren Jahren. Heini besuchte seine Braut die auf der Alp das Vieh besorgte. Nun ist zu sagen, dass die junge Dame wie manche Walliserinnen gern Pfeifchen rauchte, was dem Heini aber nicht passte. Er traf sie auch diesmal, wie sie «tubakend» im Grase lag. Eine wohlgezielte Kugel zerschmetterte das Pfeiflein in tausend Stücke. Wie er mir allerdings später todernst gestand, war ihm nicht wohl gewesen bei dem Vorhaben. Mindestens dreimal habe er abgesetzt und tief Atem geholt, bis er abgedrückt habe. Immerhin versicherte er, seine Braut nicht wieder beim Pfeifenrauchen angetroffen zu haben.

Ebenso berühmt wir berüchtigt war er als Wilderer. Ein Jagdpatent löste er aus Überzeugung nicht. Einst kam ein Freund und berichtete ihm von einem Bock, den er eben gesichtet hatte. Man beschloss, ihn gemeinsam zu holen. — Am andern Morgen weckte der Freund den Heini und mahnte zum Aufbruch. Heini hatte es aber gar nicht eilig. Er meinte nur : «Chumm, lüeg im Chäller!» Dort konnte der andere seinen Bock, fein säuberlich ausgeweidet, besichtigen.

Heinis Wilddiebereien kamen natürlich auch der Obrigkeit zu Ohren. So wurde beschlossen, ihm einen Landjäger nachzuschicken, um ihn auf frischer Tat zu ertappen. Der Landjäger hoffte, ihn im Jungtal zu stellen. Wie er nun aber erhitzt vom langen Aufstieg einen tüchtigen Schluck aus seiner Flasche nehmen wollte, fiel ein Schuss, und sie lag zerbrochen zu seinen Füssen. Er soll daraufhin die Verfolgung aufgegeben haben.

Bekannter sind Heinis Taten als Bergführer. So traf er eines Tages in Zermatt einen blinden Amerikaner, der unbedingt das Matterhorn besteigen wollte. Der Heini brachte mit seinem Sohn zusammen den spleenigen Gast tatsächlich auf den Gipfel und wieder heil zurück. Als der Bergfanatiker aber den Wunsch äusserte, noch das Weisshom zu besteigen, sagte sich der Heini, dass der Mann ja nichts sehe und darum ja auch den besonderen Genuss nicht haben könne, ganz oben auf einem Berg zu stehen. Also kletterte er mit ihm ein paar Stunden in der Moräne herum, stieg zum Schluss auf einen Felsbrocken und meldete seinem Gast den Weisshorngipfel. Jener aber, durch Zeitvergleiche misstrauisch geworden, äusserte seine Zweifel. Da versuchte der Heini gar nicht erst, den Amerikaner zu überzeugen, sondern brummte, zu seinem Sohn gewendet: «Lino, er het’s gmerkt, wier miessä witer!»

Ein andermal traf ihn ein befreundeter Bergführer am Theodulpass mit einer Gruppe von Engländern. Heini hatte seinen Touristen das Seil um den Hals gebunden und schien sehr missgelaunt zu sein. Zur Rede gestellt, meinte er: «Chälber bind mu wie Chälber!»

Ein Feriengast wollte mit ihm in die Lyskamm-Nordwand. Führerkollegen warnten den Heini vor dem anscheinend nicht normalen Mann. Verschiedentlich habe er schon versucht, an schwierigen Stellen Selbstmord zu begehen. Wenigstens hatte er seine Führer damit zu ängstigen gewusst. Trotzdem stieg Heini mit ihm in die Nordwand, und prompt redete der Gast an einer steilen Eispartie davon, in die Tiefe springen zu wollen. Schnell sicherte Heini das Seil, gab dem Mann einen Fusstritt und liess ihn eine Seillänge hinabsausen. Lange musste der Tourist flehen und unter Schwüren versprechen, seine üble Gewohnheit aufzugeben, bis er heraufgehisst wurde. Noch manche Bergtour hat Heini später mit diesem Sonderling gemacht und versicherte später: «Gsprungu ischt er nie meh!»

Der Heini ist schon lange tot; in seinem Dorf aber sprechen noch die Jungen, die ihn nicht gekannt haben, von seinen Streichen und Abenteuern.

Mauro eröffnet Bergsteigerschule

Die Zusammenarbeit zwischen der JO und den Bergführern war seit jeher sehr eng in St. Niklaus. Viele der heutigen Bergführer haben ihre Bergtätigkeiten bei der JO der OG St. Niklaus gestartet. Neben Bruno Biffiger war auch Mauro Ferrari sehr aktiv das Bergsteigen in Zaniglas zu fördern. Im WB vom 9. Februar 1984 fanden wir folgenden Beitrag:

Letzthin wurde in St. Niklaus eine Bergsteigerschule ins Leben gerufen, welche den Namen «Bergsteigerschule Nikolaital» trägt. Die Idee, eine solche Schule in St. Niklaus zu eröffnen, ist schon seit einigen Jahren überdacht worden — jetzt ist jene Idee in Erfüllung gegangen. Der Initiant dieser Schule war Mauro Ferrari zusammen mit den Bergführeraspiranten von St. Niklaus und einem Aspiranten von Visperterminen, welche ihn dazu bestens unterstützten.

Warum eine Bergsteigerschule?
Kurz nach 1800 kam in den Walliser Tälern allmählich der Alpinismus auf. Bergbesteigungen mit Führern gab es zuerst im Mont-Blanc-Gebiet 1786, wenige Jahre darauf auch im Jungfrau-Gebiet und im inneren Nikolaital. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stieg im Nikolaital der Touristenstrom rapide an. «Schuld» daran war natürlich Zermatt, vor allem aber das Matterhorn. Von diesem «Boom» profitierten in erster Linie jene waghalsigen Männer, welche die ausländischen Gäste auf die Gipfel hinauflotsten. Dass die Zaniglaser Bergführer schon damals einen guten Ruf besassen, beweist die Tatsache, dass sich E. Whymper im Winter öfters in St. Niklaus aufhielt. Für viele Männer war der Führerberuf die einzige Verdientsmöglichkeit. Es war sehr wichtig, dass sie in der Fremde einen Namen hatten, d.h. als gute Führer bekannt waren. Seit dieser Pionierzeit hat sich einiges verändert. Nicht zu verwundern, dass heute in St. Niklaus viele junge Burschen den Bergführerberuf erlernen, waren doch ihre Grossväter die grössten Vorbilder, welche es damals gab. Was jene Grossväter ins Auge gefasst hatten, wird nun heute verwirklicht. lnitiant Mauro Ferrari ist zuversichtlich. Er erhofft sich auch, dass verschiedene junge, aber auch ältere Leute vermehrt für dieses herrliche Hobby Bergsteigen motiviert werden können. Ferner wird auch Gästen, welche ihre Ferien in Zaniglas und Umgebung verbringen, die Möglichkeit ge-boten, mit einem Bergführer aus der Bergsteigerschule Nikolaital Berge zu erklimmen. Somit brauchen die Gäste in Zukunft auch nicht mehr «in die Ferne zu schweifen», um sich einen Bergführer zu besorgen.

Wer ist Mauro Ferrari?
Mauro Ferrari wurde am 28. Juni 1950 in Rovereto (Südtirol) geboren, hier erlangte er auch das internationale Bergführerdiplom. Seit 15 Jahren lebt Mauro Ferrari nun in St. Niklaus. Er ist verheiratet mit Theres Biner und Vater von zwei Töchtern. Beruflich betreibt Mauro Ferrari einen eigenen Schreinerei- und Zimmerei-Betrieb von gutem Rufe. Am 1. September 1983 entschied der Staatsrat, dass Ferrari ab sofort den Beruf eines Bergführers im Wallis ausüben kann. Er hat mehrere Erstbesteigungen im In- und Ausland hinter sich.

Die JO St. Niklaus
Die Idee und der Wille, eine JO zu gründen, wurde noch vom früheren Präsidenten der SAC-Ortsgruppe St. Niklaus (Sektion Monte Rosa), Hans Blaser, aufgeworfen. In den Personen von Bruno Biffiger und Mauro Ferrari fand die JO-Gruppe zwei best-ausgewiesene Bergfanatiker und ausgezeichnete Ausbildner. In St. Niklaus wurde das Bergsteigen wieder «in» —wie damals! Zudem ist auch der Interessensbeweis da: Gegenwärtig gibt es in St. Niklaus 5 Bergführerapsiranten, alle machten Ihre Lehrgänge in der JO. Allen Aspiranten sei ein erfolgreicher Abschluss gewünscht und anschliessend vergnügte und glückliche Stunden bei der Ausübung ihres verantwortungsvollen Berufes auf den faszinierenden Gipfeln unserer Umgebung und in der Fremde. Warten wir’s ab —vielleicht kommen aus der JO Bergführer hervor, wie jene Pioniere von damals.

Programm der Bergsteigerschule «Nikolaital»
Die Bergsteigerschule «Nikolaital» organisiert und führt Skitouren, Bergtouren, Kletterkurse, Eiskurse, Gebirgswanderungen und Wochenprogramme von Frühling bis Herbst. Aber auch «Heli-Skiing» soll nicht zu kurz kommen, sind doch die wunderschönen Tiefschnee-Abfahrten ein grosses Erlebnis. Ferner werden auch Reisen ins Ausland organisiert. Die erste Reise wird bereits im kommenden Mai angetreten und führt nach Bolivien, um Land und Leute und die Berge (6000er) kennenzulernen. Selbstverständlich können solche Reisen nur angetreten werden bei genügend Anmeldungen. Die Reise (Aufenthalt in Bolivien) dauert zirka 30 bis 35 Tage. Also, warum nicht einen oder mehrere Tage in die Berge mit den Bergführern aus der Bergsteigerschule «Nikolaital»?

Benjamin der Monte Rosa Familie

1984 wurden die Statuten der Ortsgruppe St. Niklaus überarbeitet. Diese Version ist im Übrigen noch heute gültig. Zu diesem Anlass hat der damalige Aktuar Fredy König den folgenden Begleittext geschrieben:

Wenn wir das Rad der Zeit einmal zurückdrehen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, als in den Walliser Tälern allmählich der Tourismus aufkam, finden wir schon bald grosse Namen aus unserem Dorf in der Geschichte des Alpinismus.

An der Spitze der Pioniere des Bergführertums: Peter-Josef Knubel, geb. 1847, Josef-Marie Lochmatter, geb. 1833, Alois Pollinger, geb. 1844. Je länger je mehr kam dem Tourismus in unserer Gemeinde grosse Bedeutung zu, und neben der Landwirtschaft wurde der Fremdenverkehr zur wichtigsten Erwerbsquelle. So war es auch naheliegend, dass immer mehr Männer den Bergführerberuf ausübten, und kaum eine andere Gemeinde im ganzen Alpenraum hat eine so grosse Zahl tüchtiger Führer hervorgebracht. Dass diese Männer schon damals einen guten Ruf besas­sen, beweist die Tatsache, dass sich z. B. E. Whymper öfters in St. Niklaus aufhielt. Josef Imboden, geb. 1840, war z. B. der erste Schweizer Bergführer, der einen Gip­fel im Himalaya bezwang. Franz Lochmatter, geb. 1874, Sohn des Josef-Marie, von dem C. W. Young schreibt: «Der Grösste der Bergler, der Nobelste der Freunde», be­stieg in den Alpen so ziemlich alles, was es zu besteigen gab. Überdies beteiligte er sich an vier Expeditionen ins Himalayagebirge, wobei die längste fast anderthalb Jahre dauerte.

Seit diesen Pionierzeiten hat sich einiges verändert. Die Bahnlinie, seit 1891 bestehend, wurde in den dreissiger Jahren durch die Strasse ergänzt. Auch in dieser Zeit übten noch viele Männer, meist Nachkommen der Pioniere, den Bergführerberuf aus. Nach dem zweiten Weltkrieg, im April 1947, wurde das Grand Hotel von St. Niklaus von der Scintilla AG in einen Fabrikbetrieb umfunktioniert. Damit hatte die Industrie Einzug in unser Dorf gehalten. Nebst den vielen Zaniglasern, die in Zermatt und in Grächen und übers ganze Land verstreut einer Arbeit nachgingen, fanden in der Fabrik bis zu 350 Personen Arbeit. Auch einheimische Unternehmer brachten, dank ihrer Tüchtigkeit, Verdienst und Wohlstand ins Dorf. Kraftwerk- und Strassenbau ersparten zahlreichen einheimischen Arbeitskräften den Gang in die Fremde.

Die Auswirkungen des modernen Lebensstils machten sich schon bald bemerkbar. Die Dorfvereine, wie Theater, Musik, Gesang, religiöse Vereine, Skiklub, Schwingklub, Fussball und Tennis, bieten jedoch Zerstreuung vom Alltag. Von den vielen Naturverbundenen und Bergfreunden schloss sich bald ein Häuflein, das bis auf 34 Personen anwuchs, der OG Brig an. Seit 1970 nun steht die OG St.Niklaus auf eigenen Beinen. 1971 wurde die JO gegründet. In den Jahren um die Jahrhundert­wende, als noch ca. 50 Männer aus unserem Dorf den Bergführerberuf ausübten, hätte sicher niemand an die Gründung eines Vereins von Bergfreunden gedacht; damals war das Bergsteigen noch Broterwerb – knochenharte Arbeit, die leider auch ihre Opfer forderte. Zwischen 1876 und 1933 verunglückten 11 Führer von St. Niklaus. Alle zusammen waren sie Wegbereiter für unsere OG, durch welche die meisten unserer Bergtouren organisiert werden.

Wenn auch wir Älteren etwas bequemer sind und unser Wohlstandsränzlein uns oft etwas anhängt, so brauchen wir uns doch keine Sorgen um die Zukunft der OG zu machen. Vermehrt erwerben sich wieder junge Leute das Bergführerpatent. Einer dieser Führer aus unserer OG hat an einer Besteigung im Himalaya teilgenommen. Unsere Burschen aus der JO haben den Kilimandscharo erklommen und sind fast jedes Wochenende in unserer Bergwelt unterwegs. Eine Expedition nach Nepal wird bereits wieder geplant. Die Zeit der Pioniere ist vorbei, mögen jedoch unsere jungen Lochmatter, Knubel, Pollinger, Fux, Schnidrig und wie sie alle heissen, ihren berühmten Vorfahren nacheifern. Es ist doch ein Glück für uns, dass wir auf den Routen unserer Ahnen der Hektik unserer Zeit immer wieder für einige Stunden entrinnen können, um uns in den Bergen des wundersamen und geheimnisvollen Waltens der Natur bewusst zu werden.

28 Zaniglasini auf dem Weisshorn!

Bereits im Jahre 1981 war das Weisshorn auf dem Programm der Ortsgruppe. Damals erklommen 15 Mitglieder der OG Zaniglas den Gipfel der weissen Pyramyde. 4 Jahre später, am 11. August 1985 wurde Geschichte geschrieben: Ganze 28 Mitglieder der Ortsgruppe St. Niklaus standen auf dem Weisshorn! Vom 14jährigen bis zum 55jährigen durften sie bei idealen Bedingungen die imposante Aussicht auf diesem begehrten Viertausender geniessen. Nachfolgend der Tourenbericht 1981 aus «der Seilschaft» von Roby Sarbach und anschliessend ein Zeitungsausschnitt vom WB 1985.

Fünfzehn (15) gut vorbereitete Frauen und Männer aus St. Niklaus standen an einem heissen Samstagnachmittag, der letzte im August 1981, bereit den 4-stündigen Marsch zur Weisshornhütte unter die Sohlen zu nehmen. SAC- und JO-Mitglieder tummelten sich vergnügt den herbstlichen Weg bergan.

Am Sonntag um 2.00 Uhr wurde geweckt. So mancher spürte sicher noch das Gedränge und Stossen der vergangenen Nacht. Für einige, die nicht schlafen konnten, war diese Tagwache sicher eine grosse Erlösung.

Nach einigen letzten Vorbereitungen starteten wir, noch ungewiss, welchen Lohn wir am Abend ernten würden. Die letzte Strecke bis zum Frühstücksplatz war jede Seilschaft bemüht, entweder soweit vorne wie möglich zu sein, angesichts der Steinschlaggefahr, oder sowenig wie möglich Steine loszulösen. Nach einer ausgiebigen Rast begann der vergnügliche Teil der Tour, das schöne Klettern an den vielen kleinen Grattürmchen, und natürlich am Lochmattergendarm, bei dem fast jeder probierte den legendären Griff (Bohrer) zu erreichen. Der täuschend kurze Schneegrat, der sich dann aber schrecklich in de Länge zog, hat zuletzt doch noch seinen Tribut gefordert. Aber eben was zählt das, wenn man glücklich am Gipfel angekommen, in der warmen Sonne ausgestreckt, die wunderbare Aussicht geniessen kann!

Die Ausgelassenheit der beiden Tourenleiter ist wohl verständlich, da ja alle den Gipfel betreten hatten. So viele „Zaniglaser“ auf einmal wird dieses Gipfelkreuz wohl lange nicht mehr begrüssen können.