Zeitspanne
Sommertourenwoche im Bernina
Die Sommertourenwoche am Bianco Grat des Piz Bernina war mit Bestimmtheit einer der Höhepunkte im Jahre 2004. Arnd Giese hat den lesenswerten Tourenbericht in der Clubzeitschrift «Die Seilschaft» veröffentlicht.
Es ist eisig kalt, der Wind peitscht waagerecht Schnee gegen die schroffen Bergwände. Mitten in der Nordwand des Piz Palü kämpfen sich bei Anbruch der Dämmerung drei Gestalten bergan. Bewehrt mit Nagelschuhen und beinlangen Eispickeln wollen sie das Unmögliche schaffen. Da, plötzlich löst sich ein Stein und fegt die ersten zwei der Seilschaft in den Abgrund. Vom Tod trennt sie nur noch ein Hanfseil…
Ein Schauder des Grauens packt mich und lässt mich instinktiv zu meiner Tasse heissen Hüttenkaffee greifen. Wir sitzen in warme Decken gehüllt auf der Terrasse der Bergstation Diavolezza, wo vor der mondbeleuchteten Bergkulisse eine Leinwand aufgespannt wurde. Zu live — Klaviermusik gibt es den Stummfilmklassiker «Die weisse Hölle am Piz Palü» zu sehen. Schmerzen, Entbehrungen und Angst vor dem Abgrund können mich vorerst nicht mehr plagen, denn die siebentägige Tourenwoche durch die Bernina liegt bereits hinter mir. Filmreif war sie allemal, wunderschön, gesellig, ausgelassen — ein Hochgenuss!
Schon lange hatte uns die Ostschweiz gelockt. Wenn auch das Wallis der schönste Ort der Welt ist, so sollte es anderswo, hinter den sieben Bergen und vielen Pässen ein sagenhaftes Land geben: das Engadin. Ein wehrhaftes Bergvolk mit einer melodischen Sprache, hohe, schroffe Berge, die sich in vielen sanften Gletscherseen spiegeln, klingende Namen, wie der des Jägers Gian Marchet Colani, der 2700 Gemsen schoss, bemalte Bündner Häuser mit Steindächern, zusammen ergibt dies eine überwältigende Mischung, deren Reizen wir schliesslich erlagen.
13 junge Zaniglaser (incl. 2 Mitglieder der OG Visp und Siders) fanden schliesslich den Weg in die Bernina und wurden für die lange Fahrt reichlich belohnt. Unsere Bergführer, Jan Schnidrig und der später hinzustossende Damian Gruber, meisterten ihre Aufgabe hervorragend.
Nach einer malerischen Kutschenfahrt durch das Rosegtal und dem gemütlichen Anstieg zur Coazhütte am ersten Tag halfen sie uns, unsere Gipfelträume wahr werden zu lassen. Piz Glüschaint, Piz Roseg (wetterbedingt nur die nordwestliche Schulter), Piz Morteratsch, Biancograt, Piz Bernina (die Krönung der Tourenwoche, bei strahlendem Sonnenschein) Bellavista und Piz Palü — jeden Tag gab es schöne, unvergessliche Augenblicke.
Die Stimmung war in jeder Situation bestens. Selbst im Schneesturm wurde kameradschaftlich geschnupft, auf den Hütten viel gelacht und gegessen, jeder finster blickende Alpinist, der uns begegnete wurde versuchsweise aufgemuntert und musste sich der Frage «Gfallts der no?» stellen. Auf der enttäuschenden Marco e Rose — Hütte trösteten wir uns gegenseitig oder fanden Stütze und Halt in Vino und Grappa. Schade, dass die sieben Tage so schnell vorübergingen!
Der Dank aller Tourenteilnehmer gilt Jan Schnidrig und Damian Gruber unseren ortskundigen, kompetenten, Ruhe ausstrahlenden und witzigen Bergführern. Mit 11 Sektionsmitgliedern sicher und zügig über den Biancograt zu steigen ist eine grossartige Leistung! Für die Organisation sei unserem Tourenchef Philippe Chanton gedankt. Er hatte viel Arbeit und schliesslich keinen Lohn dafür, da ihn der Beruf im Tal zurückhielt. Nicole Truffer, unserer Schatzmeisterin, gebührt das Lob für die aufwendige Abrechnung mit allen Teilnehmern. Die Bernina hat uns begeistert, uns in ihren Bann gezogen und sich uns in die Erinnerung gebrannt. Zur Nachahmung sei geraten!
Alle fünf Jahre wieder – die Zaniglaser Heimattagung
Die Heimattagung gehört zu St. Niklaus wie das Matterhorn zu Zermatt. Alle fünf Jahre verwandelt sich das Dorf über das Pfingstwochenende in eine riesige Festhütte. Dafür wird sogar das traditionelle Waldfest geopfert. Die wichtigsten Dorfvereine sind bei diesem Anlass engagiert eine Bar zu betreiben und am sonntäglichen Umzug teilzunehmen. Da darf unsere Ortsgruppe natürlich nicht fehlen.
Aus dem Jahr 2005 sind uns viele Erinnerungen geblieben, hatten wir doch im Schelliloch unseren Keller eingerichtet und sind am Umzug zusammen mit den Bergführern aufgetreten. Solche Anlässe waren und sind jeweils tolle Möglichkeiten die JO und SACler über verschiedene Generationen zusammenarbeiten zu lassen.
2020 steht die nächste Heimattagung vor der Türe. Die Ortsgruppe wird sicher wieder einen tollen Auftritt hinlegen…
Ski-Weekend in Verbier
Seit der Gründung der Ortsgruppe wurden regelmässig Pistenskitage in die Jahresprogramme aufgenommen. Anfänglich fanden diese oftmals in Zermatt – Cervinia statt. In den Neunzigerjahren fand man in Les Crosets / Les Portes du soleil dank guten Beziehungen eine Gruppenunterkunft. Später wurde diese Tradition in Verbier weitergeführt. Hierzu fand man eine geeignete Unterkunft in Bruson. Anno 2006 haben Livia, Grégory und Stephanie Sarbach einen Bericht aus Verbier geschrieben.
Am Samstag 4. Februar starten 38 sonnen- und schneehungrige Kids, Cracks und Junggebliebene Richtung Verbier. Nach 1 1/2 Stunden Autofahrt durch dichten Nebel besorgt Kusi in Le Chable für alle die Abos, und los geht’s per Bahn über Verbier bis hoch zur Ruinette. Dem Nebel entronnen erwartet uns herrliches Winterwetter. Wir teilen uns nun in Gruppen auf: Kids und Junggebliebene lassen sich von den vielen verschiedenen Bahnen und breiten Pisten beeindrucken. Die Cracks überzeugen Jürgen immer wieder, dass es im Funpark immer am geilsten ist, oder am schlagkräftigsten (gäll Särsch).
Durch all die Begeisterung merken wir kaum, auf was für einer dünnen Schneeschicht wir uns bewegen. Um 17 Uhr startet unser Zaniglaserkonvoi in Richtung Bruson zum Lagerhaus, wo Germaine und Erich uns mit warmem Kräutertee und „Punschtantee“ für all die Kranken, empfangen.
Kusi verwöhnt uns mit einem feinen Geburtstags-Dole-Blanche. Bei exellentem Z`Nacht, vorzüglichen Desserts und 39 Geburtstagschüächjini fär z`Kusi, beginnt für uns alle ein fantastischer Abend.
Die Kids verweilen sich mit Musik hören und Spielen, die Cracks testen ihre Viel-Drink-Standhaftigkeit und eine Gruppe Junggebliebener beschert uns allen mit ihrem Spiel: „Bonjour Madame – Monsieur“ einen amüsanten Abend. Mit wenigen Stunden Schlaf, ausgiebigem Frühstück, luggu Bei und dum schönschstu Blick fa Verbier (gäll Nino), starten wir in den neuen Tag. Der Sonn — Tag wird seinem Namen gerecht. Nebel im Tal, Sonne in den Bergen. „Alles fährt Ski“, und um 16 Uhr treffen wir uns in Le Chable auf dem Parkplatz, wo Emmi „Mamma Oetkers Best“ auftrumpft und uns für die lange Heimfahrt stärkt. Ab nach Hause.
Danke an Germaine und Erich fär Z`Kulinarische, und danke an den Kusi, der isch mit schinum Isatz fär de JO – SAC widär ämal äs unvergässlichs Wuchunänd ermeglicht het…
Rekord-Anlass im Saastal
Im Jahr 2007 machte sich der Vorstand Gedanken, wie man die Aktivitäten des SAC im Sommer wieder bekannter machen könnte. Dabei wurde die Idee eines Kombi-Angebotes mit Klettern, Wandern und Klettersteig im Saastal geboren. Ein kulinarischer Abschluss sollte die Attraktivtät ebenfalls steigern. Was daraus wurde, beschreibt Philippe Chanton in seinem Bericht.
«Na wieviele da wohl kommen mögen?» fragte uns Serge einige Wochen vor dem Tourentag im Saastal. Wir im Vorstand stellten uns so um die 10 bis 15 Teilnehmer vor – also durchaus im Rahmen von anderen vergleichbaren Anlässen in den letzen Jahren. Doch eigentlich träumten wir von einem grossen Anlass für jedermann, einem Anlass, an dem wir den SAC Zaniglas mit seiner Vielzahl an Aktivitäten präsentieren können. Geplant waren 3 Angebote: eine Wanderung von Gspon nach Kreuzboden, eine Klettertour am Jegihorn sowie der Klettersteig am Jegihorn – also für jeden Geschmack ein Angebot.
Als erstes machte uns das Wetter einen dicken Strich durch die Rechnung. Regen, ja sogar Schnee war die Tage vor unserem Touren-Sonntag angesagt. Gerade genug, dass die Saasini den Klettersteig am Jegihorn noch gar nicht eröffnen konnten. Nun waren Alternativen gefragt. In der Zwischenzeit purzelten bei Kusi, Alban und bei mir die Anmeldungen nur so rein – fast so intensiv wie der Regen der letzten Tage. Nach Konsultation aller Anmeldungen kamen wir auf sagenhafte 47 Anmeldungen vom Nicht-Mitglied über JO-Mitglieder bis hin zum langjährigen SAC-Mitglied!
Nach unzähligen Telefonaten zwischen Tourenchef, Bergführern und Teilnehmern entschieden wir uns, die Wanderung anzupassen und zwar vom Kreuzboden über die Allmagelleralpe hinunter nach Saas Almagell und anstelle des Klettersteigs am Jegihorn die Schlucht von Saas Fee zu begehen. Alle Angemeldeten konnten sich sofort mit dem neuen Programm anfreunden und auch Petrus hatte ein Einsehen und schloss die Wasserschleusen für diesen schönen Juni-Sonntag. Bei schönstem Wetter startete Alban mit seinen 7 Wandersleuten und einem Hund auf Kreuzboden und alle anderen, also 40 Nasen, in Saas Fee beim Einstieg in die Schlucht. Unsere 3 Bergführer Kusi, Bärtschi und Mauro sowie unsere 2 Aspiranten Angelo und Jonas hatten nun einiges zu tun: Ausrüstung kontrollieren, Instruktionen erteilen, Tyroliennes vorbereiten und bedienen und natürlich auch einige dumme Sprüche sausen lassen.
Eingeklinkt in das Stahlseil ging es los in das Abenteuer Saaserschlucht und wir bewegten uns langsam aber stetig von einer Attraktion zur nächsten. Glatte Felsen,
schmale Holzpfähle und wackelige Brücken waren unser Weg oberhalb der stiebenden Saaser-Vispa. Mehrmals überquerten wir via Tyrolienne, Holzbrücke oder Tarzan-Liane den Bergbach. Die abrupten Bremsmanöver unserer Bergführer mitten in den Tyroliennes brachten wohl einige Herzklappen in Wallung, einige Stimmbänder in Vibration und einige Hinterteile in den Klemmzustand 😉
Das Wetter und die Stimmung war einfach toll. Der krönende Abschluss über die wackelige
Aluminiumleiterkonstruktion mit dem finalen 30 Meter-Abseilen wurde von niemandem ausgelassen. Die beiden „fremden Schluchtengänger“, welche sich am Schluss in unsere Gruppe mischten, hätten beim Anblick von Mauro die letzten 30 Abseilmeter fast ohne Seil gewagt – aber Mauro erbarmte sich ihrer und liess auch diese runter! Ausgangs der Schlucht bauten wir inzwischen einen richtigen Walliser Apéro mit Hobelkäse, Roggenbrot und Weisswein auf. Auf die Minute genau trafen nun auch die 8 Wandersleute bei uns in Saas Grund ein und stiessen mit allen anderen auf den gelungen Ausflug im Saastal an.
Liebe Teilnehmer, ihr habt uns durch eure grosse Teilnahme nicht nur einen neuen inoffiziellen Rekord beschert, sondern uns auch für die Organisation und die Durchführung bestens entschädigt. Ein Dank geht an den Wanderführer Alban sowie an die Bergführer Kusi, Bärtschi und Mauro sowie an unsere Aspiranten Angelo und Jonas….und auch an Petrus, welcher uns einen, in diesem Jahr raren, Sonnentag zugestand.
Gipfelmesse auf dem Augstbordhorn
In den Jahren 2003 bis 2007 sind mehrere Oberwalliser Bergsteiger verunglückt oder gestorben, darunter auch Mitglieder unserer Ortsgruppe sowie des SAC Visperterminen. Heinz Zuber, Claudia Lengen, Mike Burgener und Alessandro Stoffel. Um diesen Verstorbenen sowie allen anderen verstorbenen Bergsteigern zu gedenken, organisierten wir im März 2008 zusammen mit dem SAC Tärbinu eine Gipfelmesse auf dem Augstbordhorn. Als Geistlicher konnten wir unser langjähriges Clubmitglied, Pater Bruno Brantschen gewinnen. Der folgende Bericht erschien damals in der Seilschaft.
Ein Gipfelkuss, ein Gipfelwein und ein Gipfelschnupf beim Gipfelkreuz gehören zu den schönen Traditionen auf unseren Bergtouren. Ein Dankesschön an den Tourenleiter oder Bergführer, einige anerkennende Gratulationen an die Bergkameraden sowie einen kurzen Gedanken an den Herrgott für die gelungene Bezwingung des Berges und schon ist der Gipfelzauber meistens vorbei – der Abstieg steht bevor. Und dabei laden viele unserer Gipfel für ein längeres Verweilen ein, sei es für einen Pic-Nic oder einen Moment der Stille.
Viele Gipfel haben wir in den letzten Jahren in Begleitung von guten Kameraden bestiegen, und viele gute Freunde und Club-Kollegen haben uns unerwartet und viel zu früh verlassen. Auch sie waren begeisterte Bergsteigerinnen und Bergsteiger und konnten viele Gipfel erklimmen – oft denken wir genau an diese Menschen, wenn wir wieder bei einem Gipfelkreuz stehen. Aus dieser Überlegung heraus hat sich der SAC Zaniglas vorgenommen, eine Gipfelmesse zu organisieren und zwar auf dem Augstbordhorn – mitten im Oberwallis. Sehr schnell konnten wir unser langjähriges Mitglied, Pater Bruno Brantschen, dafür begeistern, mit uns zusammen eine solche Messe zu feiern.
So fanden wir uns am Sonntag, 9. März, früh morgens auf der Moosalpe oberhalb Törbel ein, um den Aufstieg unter die Skier resp. Schneeschuhe zu nehmen. Im Süden Richtung Zermatt strahlte uns tiefblauer Himmel entgegen, von Norden eine dicke Nebelschicht und wir befanden uns in der Mitte. Sollte uns Petrus noch einen Strich durch die Rechnung machen und uns im wahrsten Sinne des Wortes die Gipfelmesse abblasen?
Wir blieben optimistisch und stiegen anfänglich über die bereits gesperrte Piste ins Törbeltälli hoch, wo wir unsere erste Rast beim Gedenkstein von Heinz Zuber (verstorben im November 2003) abhielten. Von nun an erfolgte der Aufstieg im teils dichten Nebel, so dass wir den Gipfel erst kurz vor Erreichen erblicken konnten. Das Augstbordhorn bevölkerte sich nun im Minutentakt mit Neuankömmlingen der Ortsgruppen von Visperterminen und St-Niklaus sowie einige aus dem übrigen Oberwallis. Um halb zwölf konnte Pater Bruno an die 40 Personen in der schön eingerichteten Naturarena zum Berggottesdienst begrüssen. Die Stimmung war einmalig: Vorbeiziehende Nebelschwaden und schwache Sonnenstrahlen, welche sich ab und zu durch die Wolken kämpften, verzauberten unsere Messe mit einem mystischen Ambiente. Unser Geistlicher fand schlichte, aber treffende Worte und konnte manch einen zum Nachdenken bringen.
Da sich die frischen Temperaturen als nicht ideal für einen stundenlangen Aufenthalt erwiesen, beeilte sich Pater Bruno und liess den Schlussgesang vorsorglich aus. Oder tat er dies, weil unsere Gesangseinlage beim Sanctus nicht sehr überzeugend ausfiel? Pünktlich zum Schlusssegen öffnete sich auch die Wolkendecke und schenkte uns noch einige warme Sonnenstrahlen. Nun wurde noch kurzerhand der Messwein in den Gipfelwein umgewandelt, damit wir auch ja keine halbvollen Flaschen zurück ins Tal nehmen mussten.
Die Ortsgruppen von Tärbinu und Zaniglas bedanken sich bei Pater Bruno für seine weite Anreise und die besinnlichen Worte auf fast 3000 Metern. Auf ein nächstes Mal, dann kann es gemäss Bruno auch noch etwas strenger bergauf gehen!
Wandern bei den geilen Hirschen im Goms
Das Wandern ist schweizweit einer der populärsten Outdoor-Sportarten. In der Ortsgruppe Zaniglas hingegen wird diese Disziplin mehrheitlich in privaten Gruppen durchgeführt. Ab 2005 figurierten wieder vermehrt Wanderungen auf dem Jahresprogramm der Ortsgruppe, so auch 2008, wo uns Franz Andereggen in seiner Heimat Goms den geilen Hirschen näher brachte. Der folgende Bericht wurde von Philippe Chanton geschrieben.
Bevor ihr hier nun eine obszöne Geschichte erwartet, muss ich euch leider enttäuschen, denn in Tat und Wahrheit hat sich unsere Herbstwanderung im Goms sehr gesittet abgespielt. Bei schönstem Herbstwetter, inmitten von gelben Lärchen, roten Heidelbeersträuchern und hellblauem Himmel hiess uns Franz in seiner Heimat, der Grafschaft, herzlich willkommen. Die erste Entscheidung war schnell gefällt: Wollt ihr den steilen Direktweg oder den gemütlicheren aber längeren Weg für den Aufstieg wählen? Wir entschieden uns für den längeren Weg, wobei Franz bereits nach der ersten Kurve einen sehr, sehr alten Weg fand, welcher nicht minder steil gen Berg anstieg. Ausserdem fanden wir noch ein paar wild umher schwirrende Wespen, welchen wir vorsorglich ausweichen konnten.
Diese steile Passage trieb uns schon zu Beginn gehörig den Schweiss auf die Stirn. Sobald wir die Forststrasse wieder fanden, liessen wir uns durch keine Abkürzungen mehr ablenken und folgten dem offiziellen Wanderweg. Unsere Jägersleute liessen sich aber bald von den Brunftrufen zweier Hirschen ablenken, welche anscheinend die diesjährige Jagd überlebt hatten. Es ist schon erstaunlich was für ein Gebrüll die „geilen Hirschen“ im Herbst veranstalten. Damian und ich suchten eine Viertelstunde vergeblich die beiden Prachtskerle per Feldstecher zu orten – an uns beiden ist sicher kein Jäger verloren gegangen!
Schon bald trafen wir auf einer ersten bewohnten Alpe auf ca. 2000m auf Einheimische, welche ihre Hütten bereits für den Winter vorbereiteten. Nach einem kurzen Schwatz führte uns Franz nun auf einem wunderbar angelegten Weg durch eine farbenprächtige Landschaft über einige verlassene Alpweiden auf den Nordgrat des Chummenhorns. Bereits hatte sich der erste Schnee auf der Nord-Ostseite festgesetzt, was bei einigen Teilnehmern etwas Unbehagen für die Gilpfelbesteigung auslöste. Aber aus der Nähe sehen die meisten Grate viel weniger schwierig aus, als aus der Ferne. Gekonnt führte uns Franz nun im Zickzack auf den breiten Gipfel des Chummenhorns, von welchem wir eine wunderschöne 360° Aussicht geniessen konnten. Wir waren echt froh auf dem Chummenhorn endlich unsere Mischabelgipfel zu sehen, denn mit den Gipfelnamen auf der Berner-Seite hatten wir doch etwelche Mühe und die verschiedensten Varianten wurden in die Runde geboten. Wo war nun aber Dami’s Schlüsselbund hingekommen? Mit Schrecken musste er auf dem Gipfel den Verlust seiner Schlüssel feststellen, wobei seine ersten Gedanken nicht etwa an den möglichen Verlustort gingen, sondern an seine grinsenden Nachbarn.
Der Abstieg war nun ein Kinderspiel. Der breite Gratrücken Richtung Erner Galen liess nochmals unsere Blicke in alle Richtungen schweifen bevor wir links abzweigten und den eigentlichen Abstieg zu Franz’ Hütte in Angriff nahmen. Nach dem ausgiebigen Gipfel-Lunch schienen einigen, vor allem den Frauen ;-), die Rucksäcke zu leicht zu werden. Schnell wurden einige kristallähnliche Steine gesammelt und eingepackt.
Zum Glück fanden wir uns nun rasch bei der Hütte von Franz und Carmen ein, so dass die schweren Rucksäcke noch etwas geschont wurden. Emmy, Carmen, Dorly und Isabella hatten uns hier bereits erwartet und einen Apéro mit Hobelkäse, Roggenbrot, Bier und Wein vorbereitet. Damian war immer noch auf der Suche nach seinen Schlüsseln, aber die wollten sich einfach nicht blicken lassen. Uns beunruhigte vor allem der Verlust des SAC-Depot-Schlüssels – ich hoffe, dass sich Dami’s Optimismus bis am Abend noch ausbezahlte….So nach und nach trudelten auch einige Resultate der Gemeinderatswahlen ein, so dass uns der Gesprächsstoff nicht ausging.
Nach feinem Kaffee und Kuchen fand auch dieses gemütliche Beisammensein bald ein Ende und wir traten in Gruppen den steilen Abstieg an. Franz hat uns eine wunderschöne Gegend mit phantastischer Aussicht versprochen – ich kann nur bestätigen, dass er nicht übertrieben hat. Ein herzliches Dankeschön an Carmen und seinen drei Helferinnen für die Verköstigung sowie an unseren Wanderführer Franz für diesen herrlichen Herbsttag im Goms. Er hat wirklich an alles gedacht: farbenfrohe Herbststimmung, tolles Wetter und sogar röhrende Hirsche für unsere Jäger – was will man mehr!
Das Heliski als Zankapfel
Die Ortsgruppe als Teil des Schweizer Alpen-Clubs SAC ist nicht nur im Bergsport aktiv, sondern wird oftmals auch in politische Diskussionen verwickelt. Dass es unterschiedliche Meinungen und Interessen in einem grossen nationalen Verband mit über 150’000 Mitgliedern gibt, versteht sich von selbst. Nicht selten prallen hier Welten aufeinander. Die SAC-Mitglieder aus den städtischen Regionen sehen die Alpen oftmals als Naturreservat, welches es aus ihrer Sicht ohne Kompromisse zu schützen gilt.
Die Sektion Monte Rosa ist national bekannt, in Umweltthemen meistens eine andere Sichtweise zu haben als die grosse Mehrheit. Unsere Mitglieder leben und arbeiten im Berggebiet, was einen anderen Bezug zu Umweltthemen ergibt. Das führt oftmals zu Frustration und emotionalen Diskussionen zwischen den Parteien. Eines dieser heissen Eisen war die Diskussion rund um das Heliski sowie die Gebirgslandeplätze. Die Region Zermatt wurde als erste zu prüfende Region in der Schweiz ausgewählt. Eine Mehrheit im SAC-Zentralvorstand war für die Einschränkung oder sogar das Verbieten von Heliski-Aktivitäten in der ganzen Schweiz.
Die Sektion Monte Rosa mit Peter Planche als Sektionspräsident wehrte sich dagegen mit Händen und Füssen. Zusammen mit den lokalen Bergführern, Zermatt Tourismus und der Air Zermatt plädierten wir für den Status Quo. Schlussendlich brauchen wir erfahrene Piloten bei der Bergrettung sowie den Hüttenversorgungen. Auch bietet das Heliski in seiner heutigen Form eine interessante sportliche Alternative.
An der Delegiertenversammlung der Sektion im Jahre 2009 im Singsaal des Regionalschulhauses in St. Niklaus kam es zu einem grossen Showdown. Der SAC-Generalsekretär Peter Mäder und der Umwelt-Chef des SAC, Fridolin Brunner wagten sich in die Höhle des Löwen nach Zaniglas. Die beiden Herren standen bei dieser Versammlung auf relativ verlorenem Posten, denn verschiedene Exponenten der Sektion sprachen sich klar gegen eine Einschränkung oder gar Abschaffung aus. Die Diskussion an diesem April-Abend dauerte noch lange während dem anschliessenden Apéro.
Der Konflikt dauerte noch einige Jahre, bis ein Kompromiss mit dem neuen SAC-Zentralvorstand gefunden wurde. Der Bundesrat hat das Dossier aber ohne Behandlung des Kompromisses geschlossen und die ganze Situation beim Status Quo belassen. Für die Ortsgruppe und die Sektion Monte Rosa ein Erfolg, welcher bis zum heutigen Tag immer noch Bestand hält.
JO-Kletterlager in Sarnen
Kurz nach dem Jahr 2000 begann der JO-Chef Kusi Sarbach im Sommer jeweils ein Kletterlager für die JO sowie Familien zu organisieren. Dieses Lager findet auch heute noch statt und findet noch immer einen grossen Anklang bei den Jungen und weniger Jungen. Nach einigen Jahren im Berner Oberland wurde das Lager 2011 in Sarnen durchgeführt. Kusi’s Tochter Livia hat den folgenden Bericht in Walliser Deutsch verfasst.
Am 3. Juli am Morgu am Nini si wer zum 7. Mal ins Chlätterlager gstartut. Iischi Reis het nisch uber di Grimsla gfiärt, wa wer de öi scho iische erschtusch Halt hei gmacht. Bi wunderschönum Wätter hei wer im “Azalea Beach“ iischi erschtusch Bigägnig mit du Felsä gignossu. Namittag si wer de Richtig Sarnu gfahru, wa wer de meh oder weniger diräkt iischers Lagerhüs in Stalden, oberhalb va Sarnu gfunnu hei.
Ufum “Bänkli vorem Hüsli“ hent nisch scho zwei erwartut. Ischi Chuchimannschaft, d’Madlene und der Berni, wa z’Ässu scho bereit hent ka. Wenn alli versammlut sind gsi, hei wer uf d‘ Stephanie angstossu, wa Giburtstag het ka. Nach dum Ässu isch erschti Priorität gsi z’Volleyballnätz üfzstellu. Speter hent de scho bald amal alli iru Bett wellu ga teschtu.
Am zweitu Tag siwer uf Melchsee-Frutt gfahru. Oberhalb vam chleinu See hets schöni Routä ka und öi z’Wätter het mitgspilt. Im Sarnersee si wer nisch de Namittag ga erfrischu und öi a Volleyballmatch het nit tärfu fehlu. Pünktlich zum Ässu si wer de wider duheimu im Lagerhüs gsi. Jedä Abu isch Volleyball und UNO spilu ufum Programm gstannu.
Ufum Suschtupass hei wer am drittu Tag iischi Chlätterfelsä gfunnu. Na du ma ca. 20 minütigu Marsch uber Stock und Stei, hei wer a super Üssicht ka. Aschliässund si wer widär uf Sarnu ga badu. Vor ischer Villa hei wer de a schönä Grillabu ka.
Am viertu Tag si wer nach dra chleinu Rundfahrt durch Seewen ins Chlättergibiät cho. Der Tee im Rucksack het scho fascht widär agfangu siädu und wiär hei gschpirt, dass wirkli Summer isch. Namittag si wer zrug uf Sarnu ins niw Schwimmbad gigangu. Wiä immer hei wer en gmiätliche Abu ka.
Am Donnschtag si wer ins “Beretli“, oberhalb va Meiringu, ga chlättru. Ischä Kolleg vam Schwimmbad Meiringu het Freid ka, dass ischi Gruppa widär amal där Wäg in schis Schwimmbad gfunnu het. Wills am Vorabu äs Gwittär gigä het, si wer de am Fritag amal in d’Halla ga chlättru. Inär “Pilatus Indoor“ hets wirkli ver jedä äs paar schöni Routä ka. Nacher si wer zrug ins Lagerhüs und hei der letschtusch Abu aso richtig gignosso.
Am Samstag is ans Putzu gigangu. Aber ischers Team het öi das super gmeischtrut, will Gross und Chlei der Putzlumpu gschwungu hent. Nacher is heimwärts gigangu. Wiär heis fasch nit chänu glöibu, dass die Wucha scho widär verbi isch. Aber wiär gfröiä nisch scho uf z‘ negscht Jahr. Äs grossus Merci ischu dri Bärgfiährer, dum Kusi, dum Jan und dum Angelo. Schi hent iisch sicher durch d’Wucha gfiährt und iisch widär super Chlättergibiäti gizeigt. Merci öi der Madlene und dum Berni, wa iisch kulinarisch verwännt hent. Wenn wer na dum Chlättru alli hungrigi zrug ins Hüs chumä, si wer immer froh, wenn‘s user Chuchi scho aso fein schmäckt. Merci öi allu Teilnähmer, wa ds Lager durch iru Awäsuheit widär unvergässlich gmacht hent.
La Patrouille des Glaciers
Das Skitourenrennen Patrouille des Glaciers (PDG) findet alle zwei Jahre zwischen Zermatt und Verbier respektive zwischen Arolla und Verbier statt. Dieser von der Schweizer Armee organisierte Grossanlass ist in der Westschweiz und vor allem im Wallis ein Begriff bei den Bergsportlern. Die Teilnehmerzahlen dieses Anlasses explodierten in den letzten 20 Jahren und viele Interessierte können schlussendlich gar nicht teilnehmen, da aus logistischen und Sicherheitsgründen eine maximale Obergrenze fixiert ist.
Der Ursprung der PDG geht auf den Zweiten Weltkrieg (1939-1945) zurück. Die Gebirgsbrigade 10 war bereit für ihren Auftrag: Den südöstlichen Bereich der Schweizer Alpen zu verteidigen. Die Idee zur Durchführung der PDG wurde kurz vor Ausbruch des Kriegs konkret. Zwei Hauptleute der Gebirgsbrigade 10 waren eigentliche Initiatoren, unter ihnen der spätere Bundesrat Bonvin (Ehrenmitglieder der Sektion Monte Rosa). Die Truppe sollte ihre Einsatzfähigkeit im Rahmen eines ganz besonderen Patrouillenlaufes beweisen.
Leider war die dritte Auflage im Frühling 1949 von einem tragischen Unglück überschattet. Eine Militärpatrouille stürzte zwischen Arolla und Verbier auf dem Glacier Mont Miné in eine Gletscherspalte und konnte erst acht Tage später geborgen werden. Die Betroffenheit in den Gebirgsregionen war gross. Das damalige Eidgenössische Militärdepartement untersagte die weitere Durchführung. Das Verbot blieb während mehr als 30 Jahren bestehen. Der Mythos blieb jedoch am Leben und somit wurde 1984 die PDG wieder organisiert und ist bis heute nicht mehr wegzudenken.
Ohne die genauen Details recherchiert zu haben, kann davon ausgegangen werden, dass praktisch bei jeder Austragung seit 1984 Mitglieder von unserer Ortsgruppe unter den Teilnehmern waren. Für diejenigen, welche das Glück haben einen Startplatz für dieses legendäre Rennen zu ergattern, ist die Planung der ganzen Wintersaison auf diesen Anlass ausgerichtet. Dann heisst es Höhenmeter bolzen um die Kondition und Technik zu verbessern. Neben der PDG besuchen unsere Mitglieder auch andere Skitourenrennen wie Defis des Faverges, Trophées du Muveran oder den Rothwaldrace. Nirgends wie bei den Skitourenrennen kann man dabei die Weiterentwicklung des Materials beobachten: immer leichtere Ski und funktionellere Kleidung.
Was in früheren Jahren fast ausschliesslich Männern vorbehalten war, stiess in den letzten 15 Jahren auch bei den Frauen auf immer grösseres Interesse. Verschiedene Damen aus unserer Ortsgruppe haben entweder die kleine oder die Grosse Strecke bewältigt, darunter Nicole Truffer, Rita Gruber, Elsbeth Imboden, Noemi Dupertuis, Andrea Zenklusen, Myriam Aufdenblatten, Katja Aufdenblatten oder Priska Dellberg Chanton.
Jede(r), welche(r) das Ziel in Verbier erreicht ist ein Gewinner, die Zeit ist bei den meisten dann Nebensache. Aber es darf auch erwähnt werden, dass einige Patrouillen mit Zaniglaser Mitgliedern hervorragende Zeiten realisiert haben, unter anderem Rudolf Pollinger, Jonas Imboden, Iwan Imboden, Louis Lochmatter, Jean-Paul Imboden, Serge Schnidrig oder Patrice Biner. Auch 2020 steht wieder eine Edition vor der Türe…wir sind auf die Resultate gespannt…
Spezialtour am Bietschhorn
Seit einigen Jahren führen wir einmal pro Jahr eine schwere Bergtour unter dem Label «Spezialtour» durch. Dabei führen uns die Bergführer auf einen technisch schweren Gipfel und die Kosten werden von den Teilnehmern getragen. Dorothée Fierz hat einen ausführlichen Bericht zur Spezialtour 2013 geschrieben.
Am 17./18. August 2013 hat es nun endlich geklappt. Der SAC Zaniglas hat die geplante und schon dreimal verschobene Tour auf’s Bietschhorn in Angriff genommen. Bei hochsommerlichen Temperaturen sind wir von Ried im Lötschental den wunderschönen Hüttenweg zur Bietschhornhütte aufgestiegen. Auch Gerd, der anfänglich schon in voller Tourenausrüstung aufsteigen wollte, besorgte sich noch in letzter Minute ein paar leichtere Kleider. Jan, Jonas, Jean-Paul und Isabelle schlossen sich uns später an.
Auf der Hütte wurden wir von Anni, der Hüttenwartin, freundlich empfangen und in die Hüttenregeln eingeweiht. Die Hütte ist sehr klein, aber gemütlich und hat wahrscheinlich das originellste Hütten-WC. Schon bald verwöhnte Anni uns mit einem währschaften Abendessen, damit wir am Sonntag genügend Energie für die lange Tour haben. Um 3.00 Uhr werden wir geweckt (es darf keiner früher aufstehen) und um 3.35 h ist schon Abmarsch. Nach einer sternenreichen Nacht sieht es gut aus mit dem Wetter. Im Schein der Stirnlampen steigen wir den steilen Schafbärg hoch ins Bietschjoch. Schon da müssen wir uns konzentrieren, denn das Gelände ist abschüssig und es hatte viel loses Gestein. Einmal heulte Serge auf, er hatte sich das so schon lädierte Schienbein einmal mehr an einem Stein gestossen.
Auf dem Bietschjoch montierten wir die Steigeisen und querten einen kurzen Firngrat zum Schafbärggipfel. Noch ein kurzes Stück über den Nestgletscher und wir haben bereits den Einstieg zum Westgrat erreicht. Hier verstauen wir alles, was wir für den Aufstieg nicht benötigen, so dass wir einen leichten Rucksack haben. Der Westgrat ist lang und forderte jeden von uns. Das Gestein mehrheitlich sehr brüchig, abwechselnd wieder guter Fels. Trotzdem musste man jeden Stein zuerst überprüfen, ob er hält, bevor wir ihm trauten. Jonas, Myriam und Georg kletterten in einem flotten Tempo hoch, so dass wir sie immer schon viel weiter oben erblicken konnten. Die restlichen Seilschaften, Serge mit Damian und Jan mit Dorothée und Beat sowie Mauro mit Elsbeth und Gerd kletterten stetig regelmässig, aber in einem etwas gemütlicheren Tempo, begleitet von Jean-Paul und Isabelle.
Die grauen Türme waren dann von viel besserer Felsqualität, doch dafür mussten wir etliche Stellen auf Reibung klettern. Manchmal wurde auch nachgeholfen durch das ziehende Seil oder die stossenden Hände vom Seilpartner. Bis da kletterten wir eigentlich vorwiegend rechts des Grates. Vor dem roten Turm dann eine schöne und ausgesetzte Gratkletterei, leider etwas glitschig vom nächtlichen Hagel. Beim roten Turm kam uns schon die erste absteigende Seilschaft entgegen, die sind aber offensichtlich von der Baltschiederklause her aufgestiegen. Der rote Turm war wieder gut zu erklettern, es hatte überall Sauschwänzli zum Sichern. Trotz allem war äusserste Vorsicht wegen losen Steinen geboten. Nach dem roten Turm dann konnten wir schon von weitem das Kreuz sehen und wieder auf dem ausgesetzten Grat zum Gipfel klettern.
Nebst unseren vier Seilschaften waren noch weitere min. zwei Seilschaften auf dem Gipfel, was ein buntes Durcheinander gab. Alle auf kleinstem Platz. Die Aussicht phänomenal. Gerd hatte die Mühe auf sich genommen und uns einen Gipfelwein mitgebracht. Das war dann wirklich das Tüpfelchen auf dem Gipfel. Trotz wärmender Sonne sind wir dann bei Zeiten wieder aufgebrochen, denn der Abstieg soll noch lang werden und nochmals alles von uns fordern. Jonas war wieder bei den ersten und hatte das Glück vor den anderen fremden Seilschaften im Grat zu sein.
Wir restlichen hatten dann das Nachsehen und mussten immer wieder anstehen. Nach dem roten Turm allerdings konnten wir sie überholen. Der Abstieg war dann wirklich lang und unendlich. Aber die Seilschaften waren sehr gut aufeinander eingespielt, so dass wir trotzdem gut vorankamen.
Endlich am Ende des Westgrates angelangt, packten wir wieder unsere Sachen in den Rucksack und begaben uns wieder über den Nestgletscher zum Bietschjoch, von wo wir schon die Hütte sehen konnten. Aber oho, es waren nochmals fast 800 m abzusteigen. Auf der Hütte wurden wir dann mit einer herrlichen Erfrischung und einem feinen Glas Wein empfangen. Alles zusammen waren wir 11 Stunden unterwegs und vor uns lag noch ein Hüttenabstieg von 1’000 Hm. Aber auch das haben wir noch geschafft, die einen noch immer locker, die anderen schwer mit schmerzenden Knien. Doch in Blatten wurden wir dann belohnt. Unsere Bergführer haben Platten mit Trockenfleisch, Käse und Rohschinken bestellt und bei Wein und Bier haben wir auf unsere gelungene Tour angestossen.
Skitour im Wälschu zu den Kapuzinern
Die Haupttourenregion der Ortsgruppe Zaniglas hat sich in den ersten Jahren mit Ausnahmen auf das Nikolai- und Saastal konzentriert. Später wurden die Touren im ganzen Oberwallis durchgeführt. Das französisch sprachige Wallis blieb oftmals etwas in Vergessenheit, vielleicht wegen der längeren Anreise oder wegen der Sprachbarriere. Philippe Chanton hat sich diesem Punkt angenommen und organisiert seit einigen Jahren regelmässig Skitouren im Wälschu. Dorothée Fierz schrieb 2014 einen Bericht einer Skitour bei Lourtier.
Wie jedes Jahr präsentierte uns Philippe einen Leckerbissen im welschen Wallis. Diesmal im hintersten Val de Bagnes. Da das schon viele wissen, war die Anzahl Teilnehmer dementsprechend gross. Am Sonntag morgen um 7.30 h in Martigny-Croix haben wir uns zu einem Kurz-Kaffee getroffen und fuhren dann gleich weiter ins Val de Bagnes bis nach Lourtier. Am Ende des Tals befindet sich der Mauvoisin Stausee.
Von Lourtier steigen wir in vielen Serpentinen einen gut gespurten Weg Richtung Cabane Brunet hoch. Schon auf diesem Weg bemerken wir, dass wir inmitten eines Skitouren-Trainings-Mekka sind, denn wir werden immer wieder von Tourengängern im Renndress und in schnellem Tempo überholt. Wer sich mit diesen Tourengängern verglich, könnte schnell den Frust kriegen. Aber zum Glück sind wir ja zum Geniessen gekommen und so hat Philippe ein gutes aber doch „menschliches“ Tempo angeschlagen.
Vor der letzten Steilstufe zur Cabane Brunet machen wir eine kurze Trinkpause. Da erreichen uns auch schon die ersten frühlingshaften Sonnenstrahlen. Weiter oben können wir die schnellen Läufer sehen, wie sie den Berg hochflitzen. Wir nehmen dieses nächste Etappenziel hoch motiviert in Angriff, noch nicht ahnend, was uns bereits da oben für ein wunderbares Panorama bietet. Ein richtiges Stelldichein der fast Viertausender Le Pleureur, Mont Blanc de Cheillon, La Ruinette und fast zum Greifen nah das Combin Massiv mit dem Petit Combin.
Erst bei der Cabane Brunet sieht man wie weitläufig der Talkessel ist und wie weit auch noch unser Gipfelziel entfernt liegt, auch wenn wir bereits 800 Hm hinter uns gebracht haben. Weitere 600 Hm sollen es noch sein. Das Gelände ist stark kupiert, so dass man immer erst bei der nächsten Anhöhe sieht, wo es wieder weiter geht. Dafür war es auch sehr abwechslungsreich. Nun kamen uns bereits die ersten Fahrer vom Berg her entgegen. Noch mehr Motivation weiter zu steigen, schliesslich freuten wir uns bereits auf die Pulverhänge, auch wenn sie bereits recht verspurt waren.
Wir steigen rechts von Les Capucins auf und erreichen den Gipfel von hinten. Ein kleiner Platz nur für uns Zaniglasini war da bereit. Hier konnten wir so in vollen Zügen die winterliche Gipfelwelt geniessen. Es wurde sofort eine Flasche Weisswein herumgereicht. Zum einen beglückwünschten wir Peti zu seinem Geburtstag und dann Priska und Philippe zu Ihrem zweiten Hochzeitstag und sowieso auf die wunderschöne Tour.
Nun wartete aber die heiss ersehnte Pulverabfahrt, wo natürlich keiner von uns mehr zu stoppen war. Super schöne Hänge, Sonnenschein, was will man noch mehr. Immer wieder hörte man einen Jauchzer, so genossen wir es. Alle waren gut unterwegs, so dass wir nie lange aufeinander warten mussten. Nur leider war die Abfahrt zu kurz und schon waren wieder bei der Cabane Brunet, wo dann der zweite und gemütliche Teil anfing. Vor der Hütte konnten wir an schönen Holztischen etwas essen und Trinken und die Sonne geniessen. Cyprien spendierte nochmals eine Flasche Wein und Katja hatte einen Geburtstagskuchen für Peti gebacken.
Vollgestopft von Kuchen und anderem, aber auch erfüllt mit vielen schönen Eindrücken und Erlebnissen sind wir dann nach 15.00 Uhr zur Talabfahrt gestartet. Bis hierhin waren wir richtig gesittet. Aber als wir all die Buckel und Bäume sahen, wurde die Gruppe zu einer wilden Horde und mit viel Gelächter wurde ein Hang nach dem anderen runter gebolzt. Am Schluss ging es dann den Wanderweg hinunter. Für uns nicht genug, wir dachten wir machen eine gescheite Abkürzung, aber die Idee war nicht wirklich gut. Dami hatte seine Variantenabfahrt mit ein paar Stauden und Bachbetten geschmückt. Philippe was not amused. Aber wir kamen alle heil unten an, wir sind ja alles gute Skifahrer!
Eine wunderbare Tour wie im Frühling ging zu Ende. Es lohnt sich immer wieder, mal in die Täler des Wälschu zu gehen. Da gibt es noch viele schöne Touren zu entdecken. Wir freuen uns schon wieder auf die nächste.
Mit Bärtschi zum Gebidum
Hildebert, alias Bärtschi Heinzmann gehört seit Jahrzehnten zum Inventar der Ortsgruppe. Zusammen mit seiner Frau Brigitte ist er am Längsten im Vorstand der Ortsgruppe (seit 1991, Brigitte sogar seit 1986). Als Rettungschef kümmert er sich um Trainings und Rettungseinsätze in unserer Region. Viele Touren führte Bärtschi als Bergführer für die Ortsgruppe und oftmals auch für die Sektion. Seine direkte und unterhaltsame Art ist legendär – er behält seine Meinung nicht hinter dem Berg. Sowohl beim Waldfest, bei Sektionstouren oder beim Raclettebummel scheut er keine Arbeit. Ganz stolz ist er jeweils, wenn er eine Tour in seine alte Heimat Visperterminen organisieren kann. Im April 2015 beschreibt Dorothée Fierz eine solche Skitour vom Simplon zum Gebidum.
Bärtschi hat uns vom Simplon zu einer abwechslungsreichen Tour nach Visperterminen mitgenommen. Er kennt das Gebiet wie seine eigene Westentasche. Mit einem Taxibus werden wir in Zaniglas und am Bahnhof Visp abgeholt und zum Simplonpass gefahren. Die einen sind noch in sich gekehrt, war es doch noch früh, die anderen plaudern munter drauf los.
Wir starten gemütlich. Hinter uns reihen sich bereits einige grosse Skitourengruppen aus Italien ein. Da wir aber schon bald von der Normalroute abweichen, macht uns das grosse Aufkommen am Berg nicht nervös. Bärtschi sucht immer die Spur so, dass wir möglichst keine Höhe verlieren. Manchmal müssen wir halt hartgepressten, etwas vereisten Schnee in Kauf nehmen.
Am Fusse des Spitzhorli machen wir eine kleine Pause und kehren dem Spitzhorli den Rücken zu, indem wir in die äussere Nanzlücke am Straffelgrat aufsteigen. Dies ist ein kurzer «Chut», sieht länger und steiler aus, aber wir sind sehr schnell oben und bewundern die Rundsicht und machen viele Photos. Von da oben erklärt uns Bärtschi den weiteren Tourenverlauf. Wir werden ins Nanztal abfahren und dann wieder auf das Gebidum aufsteigen. Von da oben aber sehen wir nur lauter Lawinenkegel und keine möglichen Aufstiege. In der Tat müssen wir dann auch unseren Weg durch die Lawinenkegel suchen.
Die Abfahrt von der Nanzlücke ist alles andere als Sulz, sondern wie Firn. Wir fahren freudig in das einsame und verlassene Tal. Ab und zu guckt ein Dachgiebel aus dem Schnee. Da muss noch viel Schnee schmelzen, bis diese Hütten wieder zum Vorschein kommen. Unterwegs sehen wir noch eine grosse Herde Gämsen. Schon fast auf dem Talboden, ist noch etwas Variantenfahren gefragt. Wir müssen einen Bach überqueren und um Stauden zirkeln und das erinnert manchen an unser Freeridewochenende in Andermatt, wo wir um Stauden fahren mussten und ab und zu darin landeten.
Im Talgrund gönnen wir uns eine ausgedehnte Pause bevor wir den Aufstieg auf das Gebidum in Angriff nehmen. Der Aufstieg wird heiss und ab und zu müssen wir auch die Skier ausziehen und über von Lawinen mitgerissene Bäume klettern. Dies aber nur kurz und schon hatten wir wieder eine schöne Spur bis auf den Pass. Vom Gebidum gelangt man ins Skigebiet von Visperterminen, das aber alleine und verlassen war, keine Menschenseele. Wir haben die Pisten für uns allein. Vom Giw an allerdings mussten wir uns zum Teil mit sehr schmalen Schneestreifen zufrieden geben, weil es schon fest ausgeapert war.
An einem Waldrand machen wir dann nochmals Pause und buckeln nun definitiv die Skier. In flottem Schritt geht es Richtung Visperterminen – habe ich gemeint. Bärtschi und Brigitte halten uns eine schöne Überraschung bereit. Wir gelangen nach ca. einer halben Stunde Fussmarsch in den Weiler Gärstre, zu Ihrem Chalet, wo wir zu Käse und Brot, Bier und Wein eingeladen wurden. Das bei einer grandiosen Aussicht auf die Hausberge von Zaniglas.
Ein wunderschöner Tag, eine tolle Führung mit einem tollen Abschluss. Herzlichen Dank Brigitte und Bärtschi. Wir sind froh, dass wir auf die Sulzabfahrt verzichteten.
Kusi der rastlose JO-Chef seit 30 Jahren
Anlässlich des 150 Jahr Jubiläum der Sektion Monte Rosa im Jahre 2015 konnte jede Ortsgruppe eine herausragende Persönlichkeit porträtieren lassen. Aus unserer Ortsgruppe wählten wir den langjährigen JO-Chef Kusi Sarbach. Das interessante Porträt wurde von Priska Dellberg Chanton geschrieben.
Mehr als sein halbes Leben lang schon widmet Kusi Sarbach einen grossen Teil seiner Freizeit jungen Menschen, die er für die Berge begeistern will. Seit 30 Jahren, um genau zu sein. Und der Posten als JO-Chef ist bei weitem nicht sein einziges Engagement.
Mit Kusi Sarbach einen Termin zu finden, ist nicht ganz einfach. Zwischen Schulstube, Gemeinderatssitzungen, Kletternachmittagen und seiner Arbeit in der Landwirtschaft ist die Zeit knapp. Wer dem Primarlehrer und Bergführer gegenüber sitzt, darf ihn dann allerdings ganz für sich beanspruchen.
Markus, den alle in St. Niklaus einfach Kusi nennen, erzählt gern. Und viel. Wenn ihm etwas besonders wichtig scheint, unterstreicht er seine Worte mit ausladenden Gesten. Und die Jugendorganisation der Ortsgruppe St. Niklaus ist ihm wichtig. Er selbst ist darin gross geworden. „Als ich in Brig das Kollegium besucht habe, war die JO der Grund, jedes Wochenende heimzukehren“, erinnert er sich. Hier reifte sein Entschluss, sich zum Bergführer ausbilden zu lassen. Hier heckte er mit Kollegen den Plan aus, den Mount McKinley in Alaska zu besteigen. Bis heute eines der grossen Abenteuer seines Lebens.
Chef der JO St. Niklaus wurde Kusi Sarbach 1990 eher zufällig. Er hatte bereits Erfahrung als Sporttrainer, engagierte sich damals als Volleyballcoach. So sei ihm das JO-Amt halt zugefallen. Bald schon organisierte er jeden Mittwoch Kletternachmittage für Kinder und Jugendliche in der Turnhalle von Herbriggen. Bis heute trainiert der Lehrer einmal pro Woche mehr als 20 Nachwuchs-Bergsteiger. Ein Erfolg, der viel mit der Doppelrolle des JO-Chefs zu tun hat. „Kommt einer mal nicht, spreche ich ihn am nächsten Tag auf dem Pausenplatz an und rede ihm ins Gewissen“, schmunzelt er. Der Primarlehrer versucht immer wieder, neue Mädchen und Jungen für seine Leidenschaft zu begeistern.
Sein Beruf ist eng verbunden mit seinem Engagement für den SAC – und ein grosser Glücksfall. Dabei wollte Kusi eigentlich nie Lehrer werden. Als Kind wurde er manchmal ausgestossen von den anderen, weil sein Bruder an der Dorfschule unterrichtete. „Da dachte ich mir, Lehrer werde ich sicher nie“. Bis sich dann halt doch herausstellte, dass ihm die Arbeit mit Kindern besser liegt als alles andere. Was er unter anderem dank seinem SAC-Engagement herausgefunden hat.
Wenn Kusi über „seine“ JO spricht, spürt man seine Begeisterung und sein pädagogisches Gespür. Berge sind für ihn eine Lebensschule. Für alle, die er mitnimmt. Aber auch für sich selbst. „Als Kind war ich ein Angsthase, durfte kaum irgendwo runterschauen“, erinnert er sich. Mit zunehmender Übung habe er gemerkt, was eigentlich alles in ihm stecke. Das habe ihn verändert, ihn zu einem selbstbewussten Mann gemacht. Dass man mit Training und der Hilfe von anderen viel mehr schaffen kann, als man eigentlich glaubt, hat der Vater von zwei Kindern selbst erlebt. Diese Erfahrung zu teilen, treibt ihn an.
Kusi Sarbach interessiert sich vor allem dafür, was die Berge mit den Menschen tun. Zu vielen seiner jungen Schützlinge hat er tiefe Beziehungen aufgebaut. Die JO sei halt nicht wie ein Fussballverein: Am Seil gibt es andere Verbindungen als auf der Spielerbank.
Das zeigt sich besonders an schwierigen Tagen: Auch loslassen gehört zu den Bergen. Als im Frühling 2011 einer seiner ehemaligen JO-Jungs tödlich verunglückte, war er untröstlich. „Ich war am Boden. Und trotzdem habe ich gemerkt, dass ich noch Energie habe, um seine Familie zu unterstützen“. Ein einschneidendes Erlebnis. Die Berge sind für den Lehrer seither erst recht ein Sinnbild für das bewusste Leben. Ein Ort, an dem alles intensiver wahrgenommen wird.
Kusi Sarbach ist ein emotionaler Mensch. Aber auch ein geerdeter. Im wahrsten Sinne des Wortes. Er bewirtschaftet viel Land, hält 32 Schwarzhalsziegen und 12 schottische Hochlandrinder. Die Leidenschaft für die Landwirtschaft hat ihm sein Vater vererbt. Und er gibt sie an seinen Sohn weiter, der zusammen mit ihm zu den Tieren schaut.
Und als wäre das nicht schon genug, gibt es noch ein weiteres Betätigungsfeld: Während sechs Jahren mischte der Lehrer und Bergführer in der Politik mit. Er sass für die SVP im Gemeinderat von St. Niklaus. Motiviert hat ihn dazu unter anderem ein gescheitertes Projekt für einen Boulder-Keller. Und die jahrelange Übermacht der CVP.
Gewählt, um verkrustete Strukturen aufzubrechen, sah er sich hier erstmals seit langem mit schier unüberwindbaren Herausforderungen konfrontiert. In der Politik funktionieren die Mechanismen anders. Freundschaften spielen keine Rolle, es geht um Macht und Kalkül. Das ist nicht seine Welt: „Ich fühle mich oft nicht wohl in dieser Rolle“. Der Mann, der viel von gemeinsamen Erlebnissen, Solidarität und Wertschätzung spricht, hat hier Grenzen gefunden, die er in den Bergen längst überwunden hat.
Wanderung Derborence – Sanetsch bei den wilden Taxifahrern
Neben Bergführern und Tourenleiter sind seit wenigen Jahren auch ausgebildete KletterlehrerInnen (Nicole Truffer) und WanderleiterInnen im Einsatz. Priska Dellberg Chanton organisiert seit einigen Jahren eine 2-tägige Herbstwanderung, welche sich grosser Beliebheit erfreut. 2016 wanderte eine Gruppe im Mittelwallis – der Bericht stammt von Philippe Chanton.
Wer von euch hat schon einmal die CO2-Treibhausgas-Angaben der Tourenbeschreibungen in der Zeitschrift das SAC studiert? In dieser Bilanz sieht die JO-SAC Zaniglas seit Jahren nicht sehr gut aus, da wir doch meistens mit Autos zu unseren Touren fahren. Nicht so an diesem ersten Oktober-Wochenende, wo uns die Wanderleiterin Priska zu einer Wandertour ins Mittelwallis einlud. Per Bahn trafen die 13 Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen in der Walliser Kantonshauptstadt ein um dort auf das Postauto Richtung Derborence umzusteigen.
Der nette Postautochauffeur ist nur einer von fünf Personen, welcher das grosse gelbe Gefährt durch die engen Kurven und Tunnels nach Derborence lenken darf. Zentimeter, ja Millimeter entscheiden hier, ob er am Abend neue Rückspiegel montieren muss. Vor einer steilen Flanke hielt er sogar an und liess uns aussteigen um die schöne Landschaft von Nahem zu bestaunen. Trotz gleichzeitiger Diskussion mit Priska lenkte der Chauffeur das grosse Postauto gekonnt durch alle Engpässe. Angekommen in Godey gönnten wir uns zunächst einmal ein Café. Die Stimmung in der Gruppe war bereits grandios – nur das Wetter hinterliess noch einen eher zweifelhaften und bedeckten Eindruck.
Den steilsten Teil des ganzen Wochenendes tischte uns Priska gleich zu Beginn auf. Vorbei am Stausee peilten wir schon rasch die engen Passagen des Poteu des Etales an. Gesichert mit Eisenstiften und Fixseilen stellte uns diese Passage keine wirkliche Schwierigkeit dar und wir konnten uns schon bald dem gemütlichen Mittags-Pic-Nic zuwenden. Katja’s Meraner-Cake war dabei der absolute Renner. Kombiniert mit Thomi’s Petite Arvine kredenzten wir fürstlich. Vielen Dank den beiden Spendern!
Von weitem konnte man nun schon die berühmten Karstenfelder des Sanetschpasses entdecken. Wind und dunkle Wolken aus dem Westen liessen nun unsere Pausen kürzer und unsere Schrittfrequenz höher werden. Kurz vor 16h00 trafen wir planmässig beim Hotel du Sanetsch ein. Gleich darauf setzte der Regen ein. Gutes Timing! Wie wir bald feststellen mussten, war der Hotelpächter nicht Mitglied eines Komikervereins, sondern eher ein Vertreter der trockenen Sorte. So lernten wir, dass nur unerfahrene Berggänger ohne Hüttenfinken zu ihm kommen. Zudem lernten wir, dass wenn das Bier aus ist, es wirklich kein Bier mehr gibt und es auch absolut keinen Interpretationsspielraum im Satz „il n’y a plus de bières“ gibt.
Was wir aber positiv hervorheben können, ist das tolle Wild-Essen, welches wir serviert bekamen. Zum Glück waren keine Vegetarier dabei – sie hätten das Gemüse vermisst. Bei der Weinauswahl hatten wir auch erst beim fünften Versuch Glück – die ersten vier waren alle schon ausgetrunken. Es herrschte so richtig „Ende Saison Stimmung“. Dem Hotelpächter wünschen wir auf jeden Fall eine schön lange Pause, damit er seine Batterien wieder aufladen kann.
Das Frühstücksbuffet am nächsten Morgen liess hingegen keine Wünsche offen: Zopf, Honig, Müesli, Käse mit Kaffee oder Tee. Während der Nacht war es doch merklich kühler geworden und der Regen hat seine Spuren hinterlassen. So entschieden wir uns für den Plan C, welcher zunächst mit einem Abstieg begann. Den Regenschutz konnten wir nun gut gebrauchen, aber nicht für lange. Die Sonne setzte sich schon bald wieder durch und bescherte uns schlussendlich einen schön sonnigen Tag. Wir konnten gemütlich das Tal hinausschlendern und herrlich miteinander schwatzen.
Unser heutiges Ziel war die „Bisse de Savièse“ – eine mit mehreren Hängebrücken ausgestattete Suone, welche gut frequentiert ist. Die Initianten haben schon eindrücklich viel Geld und Arbeit in diese Suone investiert. Man sah sich in eine frühere Zeit versetzt, wo die Bergbauern noch Wasserleitungen durch schier unüberwindbare und steile Bergflanken bauten. Eine kleine Kapelle erinnerte dabei auch an die vielen Arbeiter früherer Zeiten. Thomas bewies uns, dass die Glocke trotz hoch hängendem und kurzem Seil doch noch funktionierte.
Eigentlich wäre der Tourenbericht am Ende der Suone auch zum Schluss gekommen. Aber dann trafen wir noch auf die „wilden Taxifahrer“ aus Sitten. Um den Weg nach Sitten zu verkürzen, organisierte uns Priska nämlich zwei Taxis. Diese kamen auch pünktlich, nur leider nicht zu dem Treffpunkt, welcher vereinbart wurde. Das nervte einen der beiden Taxifahrer so sehr, dass er schier eine Schlägerei mit dem anderen Taxifahrer startete. Nachdem er trotz grossem Zweifel seinen Kleinbus auf der wunderbar breiten Strasse wenden konnte, fuhr er in einem Höllentempo und bei nicht endenden Redesalven Richtung Sitten. Den Bahnhof von Sitten erreichten wir tatsächlich ohne Unfall und ohne Prügelei – ein „au revoir“ vom Fahrer war jedoch nicht mehr drin.
Ein tolles und ereignisreiches Wochenende nahm nun sein Ende und wir alle bedanken uns bei Priska für die Führung und das tolle Unterhaltungsprogramm mit dem netten Postautochauffeur, dem müden Hotelier sowie dem wilden Taxifahrer.
Philippe Chanton wird Sektionspräsident
Die JO-SAC Zaniglas, als eine von 8 Ortsgruppen der schweizweit drittgrössten SAC-Sektion Monte Rosa, stellte immer wieder Personen in Kommissionen, Arbeitsgruppen oder im Sektionsvorstand. Bei der Gründung der Ortsgruppe waren Hans Blaser als Vize-Präsident und Raymond Sarbach als Umweltbeauftragter der Sektion tätig. In den Achzigerjahren fungierte Bruno Biffiger als Tourenchef der Sektion, bevor Bernhard Brantschen dieselbe Funktion in den Neunzigerjahren übernahm.
2002 wurde Bernhard Brantschen amtsmüde und übergab das Amt des Tourenchefs an Philippe Chanton. Die Idee entstand übrigens beim Neujahrsingen, wo Bernhard und Philippe jahrelang zusammen musizierten. Noch heute ist Philippe der Tourenchef der Sektion und engagiert sich stark für die Weiterführung der jährlichen Sektionstouren unter den Ortsgruppen.
Die Sektionsaufgaben liessen Philippe seither nicht mehr los und er vertitt die Interessen unserer Ortsgruppe auf kantonaler und nationaler Ebene. Die Webseiten der Ortsgruppe sowie der Sektion werden noch heute von Philippe betreut. 2014 wurde Philippe in Brig wieder in den Sektionsvortand gewählt und übernahm dabei das Vizepräsidium. 2015 verantwortete er die vielen Jubiläumsaktivitäten der Sektion. Nachdem 2016 der Sektionspräsident François Dufour vorzeitig seinen Dienst quittierte übernahm Philippe ad interim das Präsidium.
An der Sektions-DV 2017 in St. Niklaus wurde Philippe schlussendlich als erster Zaniglaser zum Sektionspräsidenten gewählt. Das Präsidium der Sektion alterniert abwechselnd unter den drei Walliser Regionen – aufgrund des vorzeitigen Abtretens des Vorgängers darf Philippe das Amt nun bis 2022 ausüben. Die Wahl wurde unter anderem von unserem OG-Präsidenten Jan Schnidrig gewürdigt. Für die Ortsgruppe ist das eine grosse Ehre.
Neben den Vorstandsaktivitäten haben sich verschiedene Mitglieder unserer Ortsgruppe auch sehr aktiv rund um die Hütten für die Sektion engagiert. Aktuell sind Mauro Ferrari und Bärtschi Heinzmann die Hüttenverantwortlichen für die Schönbielhütte respektive die Monte Rosa Hütte in Zermatt. Davor waren bereits Hans Blaser und Konrad Fux (Hörnlihütte) sowie Bruno Pollinger (Schönbielhütte) für die Sektion tätig.
Weihnachtsbiscuit Trophy auf der Belalp
Seit 2014 gibt es eine neue Diziplin in der JO-SAC Zaniglas: Weihnachtsbiscuits backen! Kurz vor Weihnachten organisiert Wanderleiterin Priska Dellberg Chanton einen Ausflug mit Schneeschuhen und anschliessender Verköstigung und Benotung der Biscuits. Die bisherigen Siegerinnen hiessen Carmen Pfammatter, Annemarie Brantschen und Astrid Gruber. Philippe hat den folgenden Bericht von der Ausgabe 2017 geschrieben.
Drei Jahre mussten wir darauf warten – aber bei der dritten Austragung der Biscuit-Trophy der JO-SAC Zaniglas hat es endlich geklappt: Wir haben tatsächlich Schneeschuhe gebraucht. Es wurde eine Schneeschuhtour durch einen tief verschneiten Wald – und das erst noch bei Schneefall! Ob es daran lag, dass wir von der Südseite nun auf die Nordseite der Rhone gewechselt haben, oder ob wir einfach Glück gehabt haben, konnten wir an diesem nebligen Sonntag auf der Belalp nicht herausfinden.
Für einmal stand mehr Abstieg als Aufstieg auf dem Programm: Wir trafen uns in Blatten und liessen uns mit der Gondelbahn hinauf ins weisse Hexenland transportieren. Das Anschnallen der Schneeschuhe gehört sicher nicht zu den Paradedisziplinen unserer Ortsgruppe: Entweder konnten einige den linken und rechten Schuh nicht voneinander unterscheiden oder aber waren die nagelneuen Modelle noch nicht richtig eingestellt: Jedenfalls hinterliessen wir dabei nicht den besten Eindruck. Dass wir für die Montage der Schneeschuhe auch noch den Ausgang der Gondelbahn auf der ganzen Breite blockierten, wurde nicht von allen Skifahrern gelobt…
Nach diesen anfänglichen Schwierigkeiten konnte der Entenmarsch Richtung Aletschbord beginnen. Eigentlich könnte man auf der Belalp ein herrliches Panorama geniessen, aber heute sahen wir nur die Nebelhörner und viele Schneehubel. Dank dem breiten Weg und den guten Markierungen konnten wir uns trotzdem unmöglich verlaufen. Sobald wir das ehrwürdige Hotel am Aletschbord aus dem Nebel auftauchen sahen, begann für uns der Abstieg in eine tief verschneite Märchenlandschaft. Bei Philippe’s Reko-Tour vom Vortag war die Spur noch nicht so breit ausgestampft wie heute…an diesem Tag konnten wir trotz des vielen Neuschnees bereits von einer tollen Spur profitieren.
Im Wald wurde die Sicht deutlich besser. Wir konnten die herrliche Winterstimmung so richtig geniessen! Die Versuche, neben der Hauptspur ein neues Trassee zu stampfen, wurden rasch eingestellt; dies nachdem wir fast bis zu den Hüften einsanken. Momol, es hat „schee Schnee“! Beim Herunterlaufen kamen wir uns wie Geisterfahrer vor – der Gegenverkehr an diesem Sonntag war recht gross. Wir kamen immer wieder zu einem kleinen Schwatz, so auch mit der Gruppe vom Briger Tourenchef Philipp Salzmann. Dieser bestätigte uns, dass unsere Beiz bereits geheizt war. Der Wirt Beny habe aber noch ziemlich verschlafen ausgesehen…
Unsere Tour führte uns nun zum grossen Wildbeobachtungsposten Holzji, wo wir allerdings kein Wild sahen. Dafür holte Ignaz einen feinen Tropfen Wein und herrlich gluschtigen Hobelkäse aus dem Rucksack. Ein flottes Apéro bei Schneefall in einer märchenhaften Winterlandschaft – was will man mehr!
Nach kurzer Rast stampften wir weiter Richtung Egga, wo Beny Jossen inzwischen einen sehr aufgeweckten Eindruck machte und uns mit einem „warmu Wii“ in seinem neuen Bergrestaurant «Bergführerstübli» willkommen hiess. Das sehr heimelig eingerichtete Beizli war schon flott geheizt und wir durften es uns bequem machen. Beny war extra für uns hochgefahren, um uns exklusiv zu bewirten – vielen herzlichen Dank dafür! Eine tolle Kartoffelsuppe mit Käse und Nidla wurde von den 9 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nun sehr geschätzt.
Doch schon bald galt unsere Aufmerksamkeit den feinen Biscuits, welche auch in diesem Jahr der strengen Jury vorgesetzt wurden. Isabelle, Annemarie, Astrid, Priska und Lilly präsentierten ihre Kostbarkeiten zunächst in der Kategorie Mailänderli. Die Noten wurden wie immer nach A = Aussehen und B = Geschmack auf einer Skala von 1 bis 10 vergeben. Mit Beny hatten wir sogar einen komplett neutralen Juror in der Runde. Die zweite Serie war eine bunt gemischte Variation von verschiedenen Biscuits – hier konnte jede Bäckerin ihr Lieblings-Biscuit präsentieren. Alle Exemplare waren vorzüglich und die Benotung deshalb eine grosse Herausforderung.
Das Verkünden der Resultate wurde nun herbeigesehnt und Philippe konnte nach einer längeren Rechenpartie endlich Klarheit schaffen! Wie es in populären TV-Shows wie den Swiss Sport Awards üblich ist, wurde die Rangliste von hinten nach vorne präsentiert. Knapp neben dem Podest fanden sich Isabelle und Lilly wieder. Die Bronzemedaille ging an die Vorjahressiegerin Annemarie ins Randa. So stieg die Spannung für die zwei verbleibenden Bäckerinnen Astrid und Priska. Nachdem Astrid im Vorjahr bereits den zweiten Platz erreichte, konnte sie sich in diesem Jahr als Siegerin feiern lassen. Herzliche Gratulation! Priska musste sich mit dem Silberplatz begnügen. Der Pokal wird nun ein Jahr lang im Mattsand stehen!
So langsam bekam Mauro Stalldrang, denn seine Eringerkühe sollten noch zur Zeit gefüttert werden! Uns blieb noch eine etwa 40-minütige Verdauungswanderung hinunter nach Blatten.
Ein toller und gemütlicher Sonntag in tief verschneiter Landschaft fand hier sein Ende. Ein herzliches Dankeschön an Priska für die Organisation, den Bäckerinnen für die leckeren Biscuits und an Beny für die tolle Bewirtung! Diese erste Tour der neuen Saison verspricht doch eine tolle Winterzeit und wir freuen uns schon auf viele weitere Ausflüge mit der OG Zaniglas.