zurück zu den Tourenberichten JO-SAC St. Niklaus - Wanderbericht Engstligenalp

4-Gratwanderung ab Engstligenalp (29. September 2012)

Die Einladungsbroschüre der Zweitageswanderung in der Region Engstligenalp erweckte Hoffnungen auf ein tolles Wochenende im Berner Oberland. Nun: Wie so oft spielte uns das Wetter einen Streich und brachte den Tourenverantwortlichen ins Schwitzen. Wir entschieden uns die Wanderung auf einen Tag zu reduzieren und diese am Samstag durchzuführen. Obwohl Bucheli und Konsorten sehr schlechte Wetteraussichten prognostizierten, hat sich niemand abgemeldet – und die Teilnehmer sollten Recht bekommen.

Es wurde der Tag der zahlreichen Premieren. Auf dem Bahnhof Frutigen sahen wir Serge bei seiner Wanderpremiere! Unser Neumitglied Jacqueline kam zu ihrem ersten SAC-Anlass und unsere Revisorin Brigitte feierte eine unüberhörbare Rückkehr auf eine SAC-Bergtour. Insgesamt stiegen 15 Teilnehmer in den Bus Richtung Endstation „Adelboden unter dem Birg“ wobei die 9 Damen heute gegen 6 Männer klar die Oberhand hatten! Die grossen Menschenmassen sahen wir heute nicht bei der Seilbahn auf die Engstligenalp. Die Bähnler hatten sogar Zeit, extra auf uns zu warten und praktisch eine Privatfahrt durchzuführen.

Auf der Engstligenalp angekommen, fanden wir uns unter einem wolkenbehangenen Himmel und tiefliegenden Nebelschwaden wieder. Dorothée’s Idee auf einen Kaffee mussten wir leider ausschlagen, da wir dem Wetter nicht wirklich trauen konnten. Die ersten 10 Minuten konnten wir ohne Regentropfen beginnen, dann mussten wir aber einen ersten Stopp einlegen und uns regentechnisch besser ausrüsten. Wir waren nun ein bunter Haufen und wären mit den grossen Pellerinen teils sogar als Basejumper durchgegangen.

Der Ärtelengrat bildete den Auftakt unserer Gratwanderung. Ein schön angelegter Weg führte uns Richtung Tschingellochtighore. Die Sicht war nun gar nicht so schlecht und ein paar blaue Lücken im Himmel sowie ein Regenbogen hellte die graue Stimmung etwas auf. Bärtschi war in seinem Element und seinem gewohnt „gemütlichen“ Tempo unterwegs. Beim Übergang auf unseren zweiten Grat – den Engstligengrat – konnten wir in das Ueschinental hinunterblicken und auch einige unserer Walliser Viertausender in der Ferne entdecken.

Der breite Rücken auf dem Engstligengrat war eine willkommene Erholung nach dem steilen Aufstieg. Die obligate Foto-Session wurde nun kurzerhand auf dem Grat durchgeführt. Schliesslich wussten wir nicht, wann der nächste Regenschauer auf uns wartete. Der höchste Punkt des Tages auf über 2640 Meter war nun überschritten und ab jetzt ging es mehrheitlich abwärts. Der schlammige Abstieg erforderte unsere volle Aufmerksamkeit. Petrus liess die Schleusen noch geschlossen und wir konnten bei einem netten Plätzchen zwischen Steinen auf einer Alpwiese unsere Mittagspause einschieben.

Da ich als Tourenverantwortlicher heute nicht mit tollem Wetter auftrumpfen konnte, bauten wir ganz nach Katja’s und Peti’s Vorbild ein kleines Buffet auf. Georges mit Hobelkäse, Priska mit Roggenbrot und ich mit Rot- und Weisswein fanden grossen Anklang bei den Wanderfreunden. „Wenn ich das gwisst hengi, weri scho ehner uf SAC-Wandrige chu!“ meinte etwa Serge und steuerte noch einen Kuchen bei. Allzu lange konnten wir die Köstlichkeiten aber nicht geniessen, da schon wieder ein paar Regentropfen vom Himmel vielen.

Nach der verdienten Stärkung führte unsere Wanderung am Fusse einer senkrechten Felswand vorbei auf das Schwarzgrätli zu. Vorsicht war nun geboten, denn die Steine waren rutschig und der Abhang steil. Am Ende des Schwarzgrätli wurden wir mit einem tollen Blick auf den Daubensee sowie die Gemmi belohnt. Das Nebelmeer lag nun direkt unter unseren Füssen, so dass wir beinahe einen Köpfler hätten wagen können. Der finale Ueschinengrat war noch nebelfrei und bot ein schönes Naturspektakel.

Nicht nur Bärtschi konnte das Bähnli vom Sunnbüel fast nicht mehr erwarten, denn der Ueschinengrat zog sich sehr in die Länge. Gegen Ende der Wanderung hat uns der Nebel doch noch eingehüllt und die Sicht war dementsprechend eingeschränkt. „Gat ums Egg“ und noch einen steilen Abhang hinunter führte unser Weg bis zur Seilbahn. Ein kleiner Schlussspurt auf das „halbi 4i Bähnli“ bewahrte uns vor längeren Wartezeiten in Kandersteg.

Um 16h00 konnten wir uns im Bahnhofbuffet von Kandersteg endlich einen Kaffee oder ein Bier genehmigen. Die Skepsis vom Morgen war verflogen und die Teilnehmer zufrieden, eine schöne Wanderung in unbekannter Gegend gemacht zu haben und erst noch dem grossen Regen entgangen zu sein. Herzlichen Dank an alle die dabei waren. Schön, dass ihr dem Tourenorganisator mehr vertraut habt als dem Bucheli… ;-)