Gipfelabfahrt mit Angelo oder
Gipfelanstieg ohne Angelo
...oder wie die Zaniglaser Ihre Bergführer verloren und zu einem ungewollten Rundflug kamen!
Ein möglichst kurzer oder maschinenunterstützter Aufstieg und eine ultralange Abfahrt in stiebendem Powder-Snow soll es werden. So zumindest wurde die Gipfelabfahrt mit Angelo angekündigt. Für die meisten von uns jedoch ohne Angelo und für einige mit einem Rundflug.
Für den Samstag war eine kleine Aufhellung angesagt, die wir ausnutzen wollten. Wir waren alle gespannt, ob das angekündigte Heliskiing zum und vom Äschihorn nun stattfindet, da es schon bereits am Vorabend und tags zuvor starke Winde auf dieser Höhe hatte. Doch es scheint zu klappen, so dass wir uns pünktlich zum Heliport in Zermatt begaben und uns in Gruppen aufteilten. Es waren bereits Gruppen da, die von der Air Zermatt weggeflogen wurden und auch solche, die sich hinter uns anstellten. Ein Bergführer begrüsste Angelo und meinte, wenn wir aufs Äschihorn gingen, dann würde er woanders gehen. Er sollte die bessere Wahl getroffen haben, was sich im Nachhinein herausstellte.
Mit dem ersten Helikopter flogen Jan und Angelo sowie Elisabeth und Michael. Sie nahmen bereits unsere Stöcke mit, damit wir uns nicht mehr darum kümmern müssen. Der Flughelfer nahm unsere Skier entgegen und legte sie fein säuberlich neben die Lande- und Startplätze der einzelnen Helikopter. So kam es dann, dass die Gruppe, welche als letzte fliegen sollte, noch vorher gehen konnte. Fast wären die falschen Leute mit den falschen Skiern unterwegs gewesen.
Der Helikopter flog steil im Schutze des Mettelhorn hoch. Man konnte an den Gräten sehen, dass der Wind schon recht stark war und so suchte sich der Pilot immer wieder den Windschatten. Kaum flogen wir dann zwischen Platt- und Mettelhorn durch, waren wir dem Wind voll ausgesetzt. Das Panorama war phänomenal, doch einigen Passagieren war es nicht so nach Aussicht geniessen, merkten wir doch, dass der Pilot seine ganzen Flugkünste anwenden musste, um den Helikopter durch diese Böen zu fliegen. Ein erster Approach zum Äschijoch musste abgebrochen werden und so sahen wir, wie unsere Bergführer mit unseren zwei Kollegen nur noch als Umrisse zu erkennen an den Bergflanken kauerten und dem Sturm trotzten. Wir drehten eine Schlaufe und versuchten das Joch vom Äschihorn her im Schutze des Berges anzufliegen. Die Rotorblätter klopften so laut, dass es unheimlich wurde. Der Helikopter war wie ein Blatt im Wind, auch wenn der Pilot ihn immer sicher in der Balance hielt. Doch ans Landen war nicht zu denken, so dass wir umdrehen mussten. Für die einen eine bittere Enttäuschung und für die anderen eine Erleichterung, dass wir diese stürmische Gegend wieder verliessen.
So waren unsere Bergführer und Stöcke am Äschihorn und wir wieder in Zermatt. Unsere Kollegen auf dem Heliport staunten nicht schlecht, als der vollbesetzte Helikopter wieder zur Landung ansetzte.
Serge war immer mit den Bergführern in Kontakt und stampfte innert kürzester Zeit ein Notprogramm aus dem Boden. An eine Umdisponierung des Gipfelzieles mit Helikopter war nicht mehr zu denken, denn die Air Zermatt stellte den Flugbetrieb schon bald ein. Nach einer kurzen Kaffeepause mussten wir uns Ersatzstöcke besorgen und fuhren anschliessend mit der Bahn bis auf's Rothorn. Eine kurze Abfahrt und dann schnallten wir die Felle an. Hier im Windschatten waren die Temperaturen bereits wieder frühlingshaft und wir konnten mit leichter Kleidung den Anstieg zur Pfulwe unternehmen. Ein schöner Anstieg leicht unter der 30° Grenze, so dass wir nur wenige Spitzkehren machen mussten. Serge hatte die Führung übernommen und zog den Tross in gutem Schritt an. Nach eineinhalb Stunden hatten wir die Pfulwe erreicht und konnten hinunter auf die Täschalpe blicken und natürlich die umliegenden Gipfel bestaunen. Für die Abfahrt zur Täschalpe war es jedoch schon zu spät und weiter unten wartete Carmen auf die Rückkehr von uns.
Zwischendurch erhielten wir Neuigkeiten von unseren Kollegen am Äschihorn. Es seien richtig leide Verhältnisse!! Ja, ja… die genossen es so richtig, während wir so gehörig ins Schwitzen kamen.
Aber auch wir kamen noch in den Genuss einer schönen Pulverabfahrt und so kam dann auch bei denjenigen Begeisterung auf, die anfänglich etwas enttäuscht waren, dass das mit dem Heliskiing nicht geklappt hatte. Wir hatten zwar keine ultralange Abfahrten, aber dafür richtig schöne. Philippe war so begeistert, dass er sich gleich mehrmals in den Schnee schmiss und als Schneemann weiterfuhr. Auch Cyprien war wieder mit von der Partie und hielt mit den Jungen wacker mit. Chapeau!!
Nach einem kurzen Gegenanstieg vor der Fluhalp sind wir dann auf der Piste nach Zermatt gefahren. Zwischendurch haben wir es uns nicht nehmen lassen, eine Abkürzung durch ungepistetes Gebiet zu nehmen, so dass wir nochmals so richtig unseren Spass hatten.
In Zermatt dann warteten unsere Kollegen im Walliserkeller. Den Apéro hatten sie natürlich schon lange hinter sich. Doch wir sind dann eine Weile gemütlich zusammen gesessen und haben unseren Durst und Hunger gestillt.
Es war ein schöner Tag. Vielen Dank Serge, dass Du die Führung übernommen hast. Auch wurde der Rundflug grosszügiger Weise nicht in Rechnung gestellt und Salewa Zermatt hat uns die Stöcke auch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Es zeigte sich einfach einmal mehr, dass man in den Bergen flexibel sein muss.
Vielen Dank allen, die zum guten Gelingen des Tages beigetragen haben.