Gipfelabfahrt Aeschihorn mit Angelo (15. Februar 2014)
Der Wetterbericht für das Wochenende war nicht gerade sehr gut, trotzdem entschied sich Angelo, es am Samstag mit der Gipfelabfahrt zu versuchen.
Bereits beim Treffpunkt beim Depot war niemand so richtig überzeugt, dass es heute mit dem Gipfel klappen würde. Im Wetterbericht wurde Föhnwind vorausgesagt und auf der Fahrt nach Zermatt waren überall schon die weissen ‚Fahnen‘ an den Bergkuppen zu sehen, welche nicht unbedingt auf Flugwetter hinweisen.
Beim Heliport angekommen, stiess noch Jan als zweiter Bergführer dazu, da wir eine ziemlich grosse Gruppe waren. Auf der Basis stellten wir unser Material bereit und schon bald einmal kam die Info, dass das Äschihorn angeflogen werden kann. Die Freude bei den Teilnehmern war spürbar, es machte sich aber auch eine gewisse Nervosität vor dem bevorstehenden Flug bemerkbar.
Die Bergführer entschieden sich mit dem ersten Heli rauf zu fliegen, um auf dem Gipfel mit dem Ausladen behilflich zu sein und die Abfahrt zu organisieren. Mit dabei waren Elsbeth und ich.
Der Heli hob ab und es ging einigermassen ruhig hinauf bis zum Furggji-Grat. Über dem Grat blies ein kräftiger Wind und vorbei war es mit dem ruhigen Flug. Der Heli wurde kräftig durchgeschüttelt und ich zweifelte schon an der bevorstehenden Landung. Der Pilot flog einen grossen Bogen um den Landeplatz und steuerte diesen von der Nordseite her an. Die Landung selbst war erstaunlich ruhig. Schnell stiegen wir aus und duckten uns unter den Rotoren, während Angelo und Jan das Material ausluden.
Der Heli zog richtig Trift ab – der Wind blieb aber. Wir mussten die Skier in den Schnee drücken, damit sie nicht Opfer des Windes wurden. Elsbeth und ich verschoben uns in eine tiefer gelegene Mulde, die Bergführer verharrten auf dem Gipfel. Es blies unablässig ein kräftiger Wind und wir mussten mit den Handschuhen unsere Gesichter schützen. Nach einiger Zeit waren zwei weitere Helikopter am Himmel auszumachen. Einer von ihnen versuchte einen Anflug auf den Gipfel, musste aber wieder abdrehen, eine Landung war nicht möglich.
Plötzlich fuhren Jan und Angelo auf uns zu, mit der Nachricht, dass der Flugbetrieb eingestellt wurde. Da standen wir - zwei Bergführer, Elsbeth und ich mit einem Bund Skistöcken der halben Tourengruppe. Eines habe ich dabei gelernt, in Zukunft ist immer mein eigenes Material bei mir, wenn ich in einen Heli steige. Zum Glück hatte jeder seine eigenen Skier mit dabei!
Wir begaben uns sofort an einen tiefer gelegenen Punkt und der Wind war nicht mehr so kräftig. Nun mussten wir uns erst mal sammeln. Unsere Bergführer versuchten noch etwas zu organisieren für den Rest der Gruppe, das Wetter liess aber keine anderen Varianten mit Heliskiing zu.
Und so kamen Elsbeth und ich in den Genuss einer wunderbaren Gipfelabfahrt mit jeweils einem privaten Bergführer. Das Gebiet war frisch verschneit und wir konnten die ersten Spuren in die Hänge ziehen. Wir hielten uns an die eher flacheren Passagen, was aber den Spassfaktor nicht einschränkte.
Durch die kleine Gruppe kamen wir zügig voran und viel zu schnell waren wir unten im Trift angelangt. Wir gönnten uns eine kleine Pause und sogar eine Flasche Weisswein machte die Runde. Danke dem Spender!
Nun stand aber der schwierigere Teil bevor. Entlang dem Triftbach fuhren wir durch das enge Tal hinunter nach Zermatt. Immer wieder mussten wir die Seite wechseln, um den steilen Hängen auszuweichen. Hier war gutes Dosieren und exaktes Fahren verlangt, ansonsten wäre eine ungewollte Erfrischung im nicht zugeschneiten Triftbach möglich gewesen.
Nach ein paar letzten pulvrigen Schwüngen in den Matten oberhalb Zermatt sind wir nach einer erlebnisreichen Morgen wieder am Zielort angekommen.
Wir gönnten uns zuerst mal eine Erfrischung. Nach einem ausgedehnten Mittagessen und dem Fastnachtsumzug stiess dann der Rest der Gruppe wieder zu uns. Die haben sich kurzfristig für eine Skitour auf die Pfulme entschieden
Wir berichteten uns gegenseitig von unseren Erlebnissen, was die andere Gruppe erlebt hat, wird sicher Dorothée in einem Bericht verfassen.
Elsbeth und ich hatten diesmal das Glücklos gezogen. Trotzdem war es schade, dass nicht alle mit dabei sein konnten. Aber die Gesetze der Natur kann man nun einmal nicht beeinflussen.