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Wenn der Schweiss zwischen den
Arschbacken Schaum schlägt, ja dann ist die JO-SAC Zaniglas in der Region
Mergozzo, genauer gesagt in Montorfano am Klettern. Nach einem strengen
und kalten Winter ist man sich ja eine gröbere Hitze auch gar nicht mehr
gewohnt. Trotz diesen scheinbar mühsamen Voraussetzungen fanden sich doch
15 Wagemutige zu diesem Ausflug in die italienischsprachige Region, wobei
wir sicher dem Regen im Oberwallis ausweichen konnten. Alle Wege nach
Italien führen über den Simplon (jedenfalls die der JO-SAC Zaniglas) und
dort zur Bäckerei Arnold in Simplon-Dorf. Es wäre ja eine Schande die Köstlichkeiten
wie Crèmeschnitten, Nusstorten oder andere Leckereien einfach so links
liegen zu lassen. Aber eigentlich waren wir ja nicht auf einer
Schlemmertour und erreichten schlussendlich den Lago di Mergozzo und
fanden einen kiesigen Platz im Camping delle Fate direkt am See. Einige
Zelte standen so nahe am Wasser, dass man am Morgen beim Aufstehen direkt
ein Bad nehmen konnte.
Beim Anblick des Sees und der
herrschenden Hitze kam eigentlich gar keine Lust zum Klettern auf. Aber
wir überwanden uns trotzdem und dank Serge’s Ortskenntnisse fanden wir
die Kletterrouten auch auf Anhieb. Reibung war angesagt – und das auf
heissen Steinen, welche aussahen wie Schmiergelpapier. Einige schwarz gefärbte
Passagen sahen nicht nur aus wie Kohlen, sie fühlten sich auch so an –
nämlich heiss! All das hielt Rachel jedoch nicht ab, sich auch mal
Barfuss die Wand hochzukraxeln. Für die anderen Profis unsere Truppe
wurde es hier allerdings zu langweilig und sie fanden viel interessantere
Routen an der Südwand, von wo aus man einen prächtigen Blick auf den
Lago Maggiore und den Lago di Mergozzo geniessen konnte. Schöne, meist überhängende
Routen wurden hier ein Opfer unserer Kletterasse, wobei auch einige
geniale Fotos entstanden.
Irgendwann hat uns aber doch die
Lust aufs Baden übermannt und wir genossen den herrlichen Abend im
kleinen Mergozzo-See bevor wir im nahegelegenen Ristorante Riesenpizzas
verdrückten. Hier endlich trafen nun auch Jan und Isabelle ein, nachdem
wir unzählige SMS über Probleme und Pannen mit ihrem Auto erhielten –
man musste schon das schlimmste befürchten.
Gemessen an der Nachtaktivität
einiger Festbrüder muss der nächste Morgen für manche hart gewesen sein
– die Camping-Nachbarn waren wohl auch froh, dass die Kletterbande nun
weiterzog...
...und zwar zurück in die Schweiz, nach Arcegno im Tessin, wo schon ein
reger Betrieb herrschte und man sich für eine Route schon fast in eine
Warteliste einschreiben musste. Cheibu vill Grüezini hets hie ka –
wobei einer bemerkte, dass es ja naheliegend sei, dass die Walliser bis
ins Tessin klettern kommen - Hauptsache eine schlaue Bemerkung...
Trotz vielzähligen Überredungskünsten
haben wir es an diesem Tag nicht geschafft Isabelle an ein Seil zu kriegen
und sie die Wand hinaufzujagen, dafür waren unsere JO-Jungs fast nicht
mehr zu bremsen. Aber auch der schönste Tag nimmt einmal ein Ende - für
uns in einem wunderschön eingerichteten Grotto. Im Gegensatz zu den
Riesenpizzas vom Samstag wurden hier nun Miniportionen serviert – schade
eigentlich, denn das Ambiente war wirklich sehr einladend. Nun denn, mit
noch vorhandenem Hunger quietschten wir uns durch die unzähligen Kurven
des Centovalli wieder zurück ins Wallis – das Ende eines tollen
Kletterwochenendes. Was vorerst als Notlösung angefangen hat, entwickelte
sich zu einem ganz tollen Weekend. Ein mille grazie an Alban, der trotz
Absenz seiner besseren Seite (Claudia kraxelt in Südamerika herum) das
Wochenende toll organisiert und uns begleitet hat.
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Fotos von Serge + Jean-Paul
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