Mit Simpiler Chruchtele zum Skigasmus
Die Seniorentouren unserer Ortsgruppe zeichnen sich
oft dadurch aus, dass wir eine gemütliche Tour auf einen einfachen
Gipfel planen und schlussendlich eine kurzfristige Alternative mit
zusätzlichem Spektakel bekommen. Die gemütliche Tour wäre im Val
d’Anniviers geplant gewesen, das Spektakel fand dann auf dem Simplonpass
statt. Ausserdem muss an diesem April-Sonntagmorgen in Grächen ein
furchtbares Wetter geherrscht haben. Das ist unsere einzige Erklärung
für die kurzfristige Absage der 3 Damen unterhalb der Hannigalp. Der
eine oder andere Zweifel geisterte aber auch den 8 Teilnehmern durch den
Kopf während der Fahrt auf den Simplonpass. Beim Treffpunkt vor dem
Hospiz schimmerten jedoch schon einige blaue Flecken und weisse Gipfel
durch den Nebel.
Beim Parkieren der Autos neben dem alten Spittel
verflüchtigten sich nun auch die letzen Schwaden und somit auch unsere
letzten Zweifel – das Magehorn war definitiv unser Ziel. Das
angesprochene Spektakel liess nicht lange auf sich warten. Unser
Organisator Damian wählte die ambitionierte Aufstiegsvariante „direttissima“.
Die Harscheisen waren schon bald unsere besten Freunde und erleichterten
unseren Zickzack-Aufstieg. Den Gruppenersten verliehen die Harscheisen
sogar Flügel – oder wollten diese heimlich für die kommende Patrouille
des Glaciers trainieren?
Auch im flacheren Gelände setzen wir heute die
italienische „Schaf- und Geisstaktik“ ein. In breiter Formation und mit
ausgiebigen Diskussionen näherten wir uns dem Magehorn. Ein letzter
Kontrollblick auf die Tourenkarte und schon bald standen wir am Fusse
unseres Tageszieles. Auf dem Übergang zum Nanztal war Schnee eher eine
Rarität. Der Gipfelhang zum Magehorn war übersät von mit Raureif
verzuckerten Matten. Die milchig scheinende Sonne verwandelte die
Umgebung in eine herrlich glitzernde Landschaft. Unsere Schnellstarter
hatten sich womöglich doch zu stark verausgabt, die letzen Fussmeter auf
den eigentlichen Gipfel schafften sie nicht mehr.
Die 5 Gipfelstürmer genossen den komplett
windstillen Rundblick. Unsere Gedanken gingen nun nach Grächen, wo die
drei Damen bestimmt noch immer einen der 66.5 Schlechtwettertage
genossen. Wir genossen schon bald die Abfahrt. Vor ein paar Jahren hat
die Ortsgruppe Brig einen interessanten Beitrag in der Seilschaft über
die Simpiler Chruchtele geschrieben. Heute konnten wir diese auch einmal
geniessen. Das diese Schneeverhältnisse nicht nur kulinarische
Gedankengänge auslösen sondern sogar zu einem Skigasmus führen können,
war zudem eine ganz neue Erfahrung.
Oben hart und unten weich, mit einer kurzen
Sulzschneepassage zwischendurch – so in etwa könnte man die Abfahrt
zusammenfassen. Viel später hätten wir die Schlusshänge nicht mehr
befahren dürfen, zu stark weichte die Frühlingssonne diese Hänge bereits
auf. Schon vor 11h00 fanden wir unsere Autos vor dem alten Spittel
wieder – nun aber mitten im „Gätsch“. Zum Glück liess uns Franz trotz
schmutzigen Schuhen noch in sein neues Auto steigen, so dass wir auf dem
Simplonpass bei einer gemütlichen Apéro-Runde die Sonne geniessen
konnten. Ein herzliches Dankeschön unserem Präsidenten und Organisator
Damian Gitz und einen sonnigen Simplon-Gruss ins graue Grächen…
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