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Aus
allen Himmelsrichtungen und grossen Agglomerationen (Bern, Lausanne,
Zermatt, Embd) trafen sie ein, die Teilnehmer an den diesjährigen
Tourentagen in der Region des Grossen St-Bernhard. Herr Bucheli vom Meteo
drohte uns schon seit einer Woche schlechtes Wetter an - doch so recht
mochten wir nicht daran glauben. Am Donnerstag morgen in Bourg-St-Bernard
bewahrheitete sich jedoch Bucheli's Prognose: "Schnijundi Guxa"
und ein Wetter bei welchem man sonst keinen Hund vor die Türe lässt.
Aber der Bucheli hatte die Rechnung nicht mit den 6 "hertu Sieche"
vom SAC Zaniglas gemacht. Dem Schnee, Nebel und Wind trotzend nahmen wir
den Aufstieg zum Pass des Grossen St-Bernhard in Angriff. Schon nach einer
Weile begann es bei Damian und Myriam zu "tschollen" und wir
mussten alle paar Meter eine dicke Schneeschicht von den Fellen kratzen.
Man war versucht zu meinen, dass die Mönche des Grossen St-Bernhard alles
mögliche unternahmen um uns von ihrem Hospiz fernzuhalten. Schlussendlich
trafen wir doch noch bei den letztgenannten ein und wurden von Ihnen mit
Suppe und feinem Alpenkäse versorgt. Die Zimmer im Hospiz waren
phänomenal mit richtig viel Platz. Den restlichen Tag verbrachten wir nun
mit Tourenvorbereitungen wie Karten studieren, Azimute errechnen und zur
Messe gehen. Naja und Serge konnte sich einfach nicht von seinen
mathematischen Exkursen von Radius, Wurzel, Pi usw trennen...
Am
Freitag morgen sah das Wetter keinen Deut besser aus als am Vortag.
Inzwischen hat uns Frau Holle ca. 70cm Schnee vor das Hospiz gelegt und
sie war immer noch am schneien. Die anfängliche Motivation von Jan zu
einer kleinen Tour wurde sobald wir uns im Freien befanden
sprichwörtlich im Schnee erstickt. Da blieb uns keine andere Wahl, als
die Mönche wieder zu verlassen und hinunter zu den Autos zu fahren. Viel
konnte man beim Runterfahren jedoch nicht sehen, aber Pulverschnee war zur
Genüge vorhanden. Zum Glück hatten wir schon vor den Tourentagen mit der
Möglichkeit von Schlechtwetter spekuliert - so konnten wir nun in der
Kletterhalle des SAC Martinach zumindest unsere Kletterfähigkeiten etwas
aufarbeiten. Diese Halle unserer welschen Kollegen ist wirklich zu
empfehlen und bietet Möglichkeiten aller Schwierigkeitsgrade. Ja und dann
gibts im Unterwallis ja auch noch ganz feinen Rebensaft. In unserem Hotel
"Bivouac Napoleon" in Bourg-St-Pierre fanden wir eine
vorzügliche Weinkarte vor, welche wir nun sehr ausführlich zu
degustieren begannen. Und so nebenbei: es schneite immer noch...
Am
Samstag morgen mussten wir erstmal unsere Autos vom Neuschnee befreien,
bevor wir überhaupt aufbrechen konnten. Jan hatte am Vorabend noch die
Karte studiert und konnte uns nun eine interessante und ungefährliche
Skitour vorschlagen, welche wir doch glatt akzeptierten - was wollten wir
sonst auch machen bei dem Sch...wetter (Schneewetter). Nachdem auch Jan
seine Felle wieder gefunden hatte - denen gefiel es anscheinend im Zimmer
besser als in Jan's Rucksack - fanden wir uns oberhalb Dranses in
Vichères wieder. Hier stiegen wir eine bereits geschlossene Skipiste hoch,
welche durch den Neuschnee nun wieder befahrbar wurde. Je höher wir
stiegen, umso dicker wurde der Nebel, die Bäume wurden rarer aber zum
Glück trafen wir ab und zu einen Skiliftmasten, welcher uns wieder die
Richtung korrigierte. Schlussendlich fanden wir doch noch eines dieser
vielen Nebelhörner, welches wir nun als unser Tagesziel deklarierten.
Zumindest die Abfahrt konnte sich heute sehen lassen - durch knietiefen
Pulverschnee an schönen Hängen fanden wir doch noch unseren Spass. Gegen
Ende der Abfahrt durfte man einfach keine Kurven mehr fahren, ansonsten
heulten die Skis mit entsprechenden Kratzgeräuschen auf. In dieser doch
etwas verlassenen Gegend fanden wir - und darin haben wir ja Übung - noch
eine offene Beiz - und sogar eine mit Live-Musik! Extra für uns erhob
sich der Patron von seinem Sofa und griff zum Akkordeon und spielte uns
einige Stücke vor! Nun gut, lange hielten wir es hier nicht aus und wir
fanden ein Restaurant in Liddes, wo man uns köstliche Käseschnitten
servierte - und dies dank Sandrine, welche den Beizer überreden konnte
uns um halb 4 noch etwas zu kochen. Ein schlussendlich schöner Tourentag
fand sein Ende wieder bei einer ausführlichen Weindegustation in unserem
Hotel, wobei uns Sandrine nach Mitternacht bereits mit Nachschub versorgen
musste - wir hatten ausgeschossen...
Heute
am Sonntag wollten wir nun endlich einen richtigen Gipfel erklimmen und
das Wetter war tatsächlich besser als die Vortage - zumindest der
Schneefall hatte nun aufgehört. Den Mont Telliers wollten wir uns heute
zur Brust nehmen und wir starteten frohen Mutes in Bourg-St-Bernard. Mit
Sandrine als lokale Verstärkung hofften wir nun die Wettergötter etwas
milder zu stimmen und uns zumindest ein Nebelhorn erklimmen zu lassen. Jan
war heidenfroh, dass bereits jemand vor uns eine schöne Spur in den
tiefen Neuschnee gestampft hatte und wir dieser lediglich zu folgen
brauchten. Die Orientierung im zum Teil dichten Nebel war alles andere als
einfach. Ab und zu sah man doch die Sonne und einige nebelfreie Gipfel.
Die Welschen haben tatsächlich auch schöne Berge - nach 4 Tagen Nebel
begannen wir ernsthaft daran zu zweifeln. Doch auch heute sollte es uns
wieder nicht bis auf den Gipfel reichen - zuviel Neuschnee fanden wir beim
Schlusscouloir vor. Somit begnügten wir uns mit dem Holländergipfel -
dem "Dutch Summit" wie wir einem verdutzten Tourengänger
erklärten. Nach einer teilweise steinigen Abfahrt fanden wir unsere Autos
wieder und wir beschlossen wieder in unsere neue Stammbeiz "Auberge
des Alpes" nach Liddes zu fahren. Welch ein toller Abschluss der
Tourentage konnten wir nun geniessen: Walliser Trockenfleisch und Raclette
mit Johannisberg, da vergisst man jedes schlechte Wetter. Hierbei fanden
wir auch heraus, dass die Luftseilbahn Kalpetran-Embd neuerdings
Alkoholtests vor der Bähnlifahrt durchführt - nach dem Motto: wer trinkt,
fährt nicht!
Trotz
der misslichen Wetterverhältnisse hatten die 6 Teilnehmer doch einen
höllen Spass im Unterwallis. Besten Dank an Jan für die super
Tourenführung und allen anderen für die tolle Stimmung während den 4
Tagen im Welschen.
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Photos: Damian + Serge
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