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Herbstwanderung als Saisonabschluss

von Philippe Chanton

vom 08.10.2006

Unsere Route: Bord - Waira - Wairasee - Tschawinersee - Cima d'Azoglio - Passo di Pontimia - Alpe Pontimia - Chäller - Bord

Ein Naturspetakel mit Eis

Der Tschawinersee

Über Stock und Stein im Zwischbergental

       

Zwischbergen, ein Tal, ein Dorf fernab von Hektik, erreichbar nur über eine enge, kurvenreiche, steile Strasse, wo man hofft, dass einem kein Lastwagen entgegenkommt. Die meisten haben von diesem Tal schon gehört, viele wissen auch wo es liegt, aber wieviele waren wirklich schon mal dort? Diese Wissenslücke konnte der SAC Zaniglas am zweiten Oktober-Sonntag bei strahlend schönem Wetter schliessen. Nur noch 5 Leute bewohnen dieses abgelegene Tal während des ganzen Jahres, viele sind weggezogen - eine davon nach Herbriggen zum SAC Zaniglas! Dank Mathilde Jordan wussten wir eine ausgewiesene Kennerin dieser wunderschönen Gegend in unseren Reihen - nicht zuletzt dank ihr konnten wir den ersten Teil unserer Wanderung mit dem Taxi absolvieren.

Frauenpower war diesen Sonntag angesagt: Nicht weniger als 9 Frauen von insgesamt 14 Teilnehmern wagten sich auf diese abentheuerliche und panoramareiche Wanderung. Mathilde und Damian hatten es verstanden unsere Route so zu planen, dass wir immer wieder an schönen Bergseen, Passübergängen und sogar einem Gipfel vorbeikamen. Wir kamen vom Staunen nicht mehr los: ein umfunktionierter Stuhl als stilles Örtchen, der Tschawiner-See, der Blick auf das Bietschhorn, Seehorn, Monte Leone und natürlich der Blick auf Domodossola und das Centovalli. Ohne Zollformalitäten konnten wir über Geiss- und Schmugglerpfade ungehindert die Schweizer Grenze nach Italien überschreiten.

Der Höhepunkt des Tages war zweifelsohne der Cimo d'Azoglio auf 2611 Meter über Meer. Der Aufstieg zu diesem Gipfel auf der schon schneebedekten Nordseite hatte es in sich - zum Glück hatten wir alles hochgebirgstaugliche Teilnehmer dabei. Nicht weniger als 6 Steinböcke konnten wir auf dem Nachbargipfel sichten - die schienen sich richtiggehend über das Ende der Jagd zu freuen. Wir erfreuten uns hier unserem Mittagspic-nic, denn Stärkung war nötig. Der Abstieg zum Lago Straciugo auf der Italienerseite über steile Bergmatten war rutschig - nicht wenige hatten die Faxen dicke und nahmen dieselben in die Hand um sich vom drohenden Abrutschen zu bewahren. Die Wegbauer sind wahrscheinlich in den letzten Jahrzehnten nicht sehr oft in diese Gegend gekommen - jeder konnte wie die Gämsen einen eigenen Weg wählen....

Auf dem Passo di Pontimia angekommen, fanden wir uns wieder in der Schweiz und konnten das Weissmies, das Laggin und das Fletschhorn einmal von der Simpiler-Seite aus bestaunen. Eine Pause tat hier not, denn die Anstrengungen der letzten Stunden hatten ihre Spuren hinterlassen. Ein langer Abstieg stand uns jetzt jedoch noch bevor. Mit einigem Aufwand konnten wir schlussendlich den Weg Richtung Talgrund finden - eine steile Angelegenheit - was unsere Knie nicht unbedingt erfreute. Entlang des "grossen Wassers" beendeten wir unsere lange aber schöne Tour wieder an unserem Ausgangspunkt beim Talrestaurant.

Länger und unwegsamer aber auch schöner und bleibender war sie diese Herbstwanderung im Zwischbergental. Alle Teilnehmer machten jedenfalls am Abend einen müden aber zufriedenen Eindruck. Das Wallis kennt noch viele schöne aber versteckte Orte - dank Mathilde und Damian konnten wir an diesem Wochenende eines dieser Bijous entdecken. Besten Dank den beiden Organisatoren - der SAC Zaniglas wird in Zukunft sicher noch mehr solcher Wanderungen anbieten....

       

Ein Klo der kuriosen Art